Wir kennen bereits das Finale, ein Raubüberfall auf einen Juwelier in Genf. Und wir sind sogar bei der Ausführung der Tat dabei. Aber wir wissen nicht, wie der Raub ausgeht, wer ihn begeht, ob die Täter entkommen können oder das Motiv für die Tat.
Auf diese Reise nimmt uns der Autor mit. Einem Countdown ähnlich werden die Geschehnisse der letzten 20 Tage vor dem Raubüberfall beleuchtet. Hierbei stehen die beiden Ehepaare Braun und Liègan im Mittelpunkt. Das Schicksal der vier Personen ist eng miteinander verwoben. Da sie aber aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnissen kommen, ist es nicht frei von Neid, Missgunst oder auch Besessenheit. Doch im weiteren Verlauf stellt sich die Frage, ob diese scheinbar schöne Welt und das Leben wirklich so begehrenswert sind.
Ein Blick hinter die Kulissen und auch immer wieder in die Vergangenheit der beiden Ehepaare bringt uns die Protagonisten näher. Je näher wir dem Raubüberfall kommen, umso mehr zeigen sich deutliche Risse in der Fassade, wovor auch Geld nicht schützen kann. Fast jeder hat etwas zu verbergen und die Geheimnisse beeinflussen den weiteren Verlauf.
Joel Dicker bedient sich zeitlicher Sprünge in der Erzählperspektive. Dies macht den Roman abwechslungsreich und lebendig. Die Erzählung ist minutiös geplant und dafür muss man Joel Dicker Respekt zollen. Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Er weiß das Netz der Verwicklungen geschickt auszulegen. Aber die Handlungsstränge geben nur so viel preis, dass wir vom wirklichen Ausgang noch überrascht werden.
Fazit: ein Roman mit Krimielementen, der sich leicht lesen lässt. Doch ich habe mich zum Schluss gefragt, ob uns das Buch auch eine Message mitgeben möchte oder nur unterhalten will. Und definitiv gibt es von Joel Dicker bereits Bücher, die deutlich komplexer und wendungsreicher sind.