Sarah Brooks nimmt uns in ihrem Romandebüt 'Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland' mit auf eine fantastische Zugreise von Peking nach Moskau. Der Transsibirien Express, der einer Festung gleicht, durchquert 1899 trotz drohender Gefahren wieder das schwer bewachte und mit hohen Mauern umgebene Ödland. Valentin Rostow gibt in seinem dem Buchtitel gleichnamigen Reisehandbuch Hinweise zu einer möglichst unbeschadeten Durchfahrt durch ein Land, in welchem sich die Natur in zunehmendem Maße unkontrolliert entwickelt und so manche Gefahr für Leib und Seele bereithält. Jeder Reisende muss eine Verzichtserklärung gegenüber der Eisenbahngesellschaft unterschreiben, die Ansprüche im Schadens- oder Todesfall ausschließen. Es ist ein außergewöhnliches Abenteuer, in welches sich die illustre Reisegesellschaft aus unterschiedlichen Gründen stürzt. Schon bald treten die ersten Störungen des Normalbetriebs auf und die Nerven liegen blank. Die Autorin macht uns durch verschiedene Erzählperspektiven immer vertrauter mit den Charakteren der Passagiere aber auch der Zugbegleiter und so manchem fabelhaften Wesen. Wir bekommen schließlich Stück für Stück Einblicke geliefert, die die wahren Beweggründe der Fahrgäste für diese Reise offenlegen. Die Geschichte entwickelt sich stetig, besticht durch ihre atmosphärische Darstellung und den unaufgeregten Schreibstil.Ich konnte in eine außergewöhnliche Welt eintauchen, war Gast einer aufregenden Reise und mir öffneten sich Räume, die meine Gedanken inspirierten. Ich gebe sehr gern meine Leseempfehlung.