Von Story und Schreibstil her eine glatte 10/10, aber es war einfach so eeeeendlos lang...
Ich hab es lange vor mir her geschoben, weil die Dicke des Buches mich ein wenig abgeschreckt hat. Und anders als bei Ever&After zum Beispiel ging dieses hier nicht so runter wie Butter. Trotzdem eine wahnsinnig tolle Fortsetzung, denn abgesehen von der Länge ist die Geschichte genial geschrieben. So viele Twists, Verrat und Betrug, von Charakteren von denen wir es nicht erwarten und so detailverliebt, dass man winzige Szenen aus dem ersten Buch hier nochmal Erwähnung gefunden haben (Das Bild aus dem Spring Court Anwesen, auf dem die Geschichte Prythians abgebildet ist.) Der Schreibstil gleichbleibend flüssig zu lesen.Ich finde es einfach unglaublich, wie Maas hier eine Geschichte schreibt, bei der ich mich frage, ob sie eigentlich erst alle Bücher geplant hat bevor sie den ersten Band geschrieben hat. Denn es gibt nicht eine Unstimmigkeit. Höchstens solche Dinge wie "Feyre erzählt ihre Geschichte im zweiten Meeting, auch ihren Freunden und Fremden. Haben ihre Freunde sie nie vorher nach ihrer Geschichte gefragt?" Aber das sind so irrelevante Aspekte, dass sie genauso gut auch nicht unbedingt notwendig wären sie aufzuschreiben. Die Detailverliebtheit gab sehr viel zurück, um in die Geschichte eintauchen zu können. Sobald man drin war, konnte man auch einiges am Stück lesen. Zugegebenermaßen empfand ich Feyres Aufenthalt im Spring Court sehr zäh und hab gehofft, dass es endlich mal weitergeht. Was dann aber nicht passiert ist. Auch wenn ich mich ein wenig gefragt habe, warum Tamlin so smooth auf Feyres charakterliche Veränderung reagiert hat. Denn eigentlich hätte sie so gar nicht mehr in die Rolle gepasst, in die er sie reinzwängen wollte. Aber gut.Die Reise war auch noch sehr zäh, dennoch gab es ab dort einen Aufschwung und es ging weiter. Schön fand ich, dass man nach dem ersten beiden Büchern endlich mal die anderen Courts mehr kennengelernt hat. So wie die Spannungen und Beziehungen zwischen ihnen. Daher fand ich auch das Meeting in Thesans Palast super spannend (und ich habe auch ein wenig drauf gegeiert, mehr über den Dawn Court zu erfahren). Das Buch handelte mehr über die ganzen unterschiedlichen Verhältnisse zueinander und das muss man sich geben können. Wer reines Abenteuer erwartet hat und nur Feyres Geschichte, wie sie sich in Prythian durchschlägt, der wird enttäuscht sein. In dieser Hinsicht ist das Buch schon etwas anderes, als die beiden Vorgänger.Was ich sehr begrüßt habe, ist, dass mein Lieblingscharakter ein Comeback gefeiert hat. Und zwar the Weaver. Man hat mehr über sie erfahren und ich war überaus glücklich, dass sie nach dem ersten Auftritt nochmal in die Geschichte reingeholt wurde. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, (Achtung Spoiler: das Gespräch um den Pakt zwischen ihr und Helion lesen zu dürfen. Ihre Auftritte blieben leider kurz, aber ihr kleines Treffen mit Ianthe war dafür grandios. Habe ein wenig getrauert, als Maas sie sterben lassen hat und vor allem hab ich mich aufgeregt wie sie gestorben ist. Sie ist ne verdammte Todesgöttin, wieso zum Teufel stirbt sie durch einen Genickbruch. Davon wurde nichts aber auch gar nichts erklärt, das war ein wenig schwach. Auch ein Gespräch zwischen dem Carver und Bryaxis wie Feyre sich das vorgestellt hat bezüglich ihrer häuslichen Zellen, hätte ich total Witzig gefunden). Vieles hätte man also rein für die Leserherzen noch einbauen können. Dennoch eine wirklich interessante Geschichte und gerade die letzten 100 Seiten verursachen das Gefühl sich die alltäglichen Grundtriebe zu verkneifen, um weiterzulesen, weil es gerade so spannend ist. Denn als grob gesagt das ganze Hin und Her Gerenne erledigt war, ein paar Soldaten schwer verletzt wurden und die Story immer wieder abgewürgt wurde, ging's dann flüssig weiter. Den Cauldron hab ich als magischen Gegenstand trotzdem bis heute nicht verstanden. Auch dieser kurze Moment "ich hab die Welt zerstört und sie wird in 5 Sekunden in sich zusammenfallen, also musst du jetzt die Zeit nutzen und ihn heile machen" war bisschen dick aufgetragen. Die, die das Buch gelesen haben, wissen was ich meine. Nesta und Elain spielten mal eine wichtigere Rolle und haben ein Charakter Developement vom feinsten hingelegt. Auch wenn ich Elain nicht ganz verstanden habe, wie sie so zerstört über einen Typen sein konnte, den sie mehr oder weniger gezwungenermaßen heiraten sollte und der aber sowieso total der Arsch ist. Naja. Nesta wurde etwas sympathischer als vorher. Auch wenn ich hoffe dass die Antwort, auf Feyres Frage, warum sie sie nie so gut behandelt hat wie Elain und alle gehasst hat endlich beantwortet wird im nächsten Buch denn Hybern hat uns die Antwort ja leider verweigert durch ihr ständiges Einmischen. Das Happy Sunshine Ende nehme ich dem Buch nicht ab. Immerhin haben sie noch sehr viele Pakte gemacht und müssen (Achtung Spoiler: den Court of Nightmares noch in Velaris lassen) und davon hat man nach dem Kriegsende kein Sterbenswörtchen mehr gehört. Alles zu friedlich und fröhlich und keiner macht sich weiter einen Kopf. Naja vielleicht in der Fortsetzung.Was lässt sich sonst noch sagen? Wenn man jede Kleinigkeit aufgreifen würde, gibt die Reihe stundenlanges Diskussionspotenzial. Aber Bücher sind zum Genießen. Und dieses hab ich durchaus genossen, auch wenn es zu lang war. Daher gibt es trotzdem gute 4 Sterne. Ich gönne mir wieder eine kleine Pause von ACOTAR und freue mich dennoch schon auf den nächsten Teil.