Drei Frauen, die sich nie begegnen werden, die aber über das Moor am Stettiner Haff verbunden sind. Sehr gute Unterhaltung auf drei Ebenen.
Ein Moor am Stettiner Haff ist die Kulisse für drei Frauenschicksale, die sich von 1936 bis heute erstrecken. Die Protagonistinnen werden sich nie begegnen, ihre Leben sind aber auf tragische Weise mit einander verflochten. Wir begleiten Regine zum erzwungenen Landjahr 1936; teilen die streng getakteten Tage mit Sigrun, die 1979 mit ihrer kleinen Familie in der DDR lebt; mit der erschöpften Nina gehen wir in der Gegenwart auf lange Spaziergänge durch das Moor. Alle drei haben mit ihrem Alltag, der sie zermürbt, zu kämpfen. Der Roman hat mich sehr gut unterhalten, wobei Ninas Charakter derjenige war, der mich am wenigsten "gepackt" hat. Die Leben der beiden anderen Frauen waren einfach wesentlich interessanter. Nina bringt aber durch ihren Urlaub am Haff die Dinge erst in Gang. Das Buch läßt sich sehr gut lesen und ist durch die Sprünge zwischen den drei Schicksalen sehr spannend aufgebaut. In meinem Lesekreis, in dem wir den Roman gelesen haben, konnten einige nicht abwarten, was weiter geschieht und haben dann irgendwann eine der Ebenen zu Ende gelesen und sind anschließend im Text wieder zurückgegangen. Interessant ist, dass Regine und Nina von Berlin aus zweitweise ans Haff gehen, während Sigrun den umgekehrten Weg nimmt.Die drei großen Abschnitte des Romans "Wolf", "Hirsch" und "Kranich" sind in Bezug auf den Inhalt passend betitelt. Na, neugierig geworden? Wer auf der Suche nach einem spannenden, gut recherchierten und auf mehreren Zeitebenen spielenden Buch ist, dem kann ich den Roman ans Herz legen. Am Ende wird einiges etwas rasch abgehandelt, aber das kann man verschmerzen. Einfach gute Unterhaltungslektüre für einen kuscheligen Tag auf dem Sofa mit Tee und Keksen.