Todesrache - der 7. Band von Andreas Gruber - setzt dort ein, wo der 6. Band (Todesschmerz) endet. Der BKA-Profiler Maarten Sneijder, sorry, Maarten S. Sneijder entging beim letzten Einsatz nur knapp dem Tod und verlor fast sein gesamtes Team, darunter seine Kollegin Sabine Nemez. Kurz vor dem geplanten Suizid erhielt Sneijder einen mysteriösen Anruf. Sabine soll noch am Leben sein. Mit einem neuen Team macht er sich auf die Suche nach ihr. Entscheidende Hinweise erhält er von dem Leipziger Kripoermittler Walter Pulaski, der selbst mit der Entführung seiner Tochter Jasmin zu kämpfen hat. Können sie Sabine und Jasmin rechtzeitig retten?
Ich habe mich sehr über das Crossover gefreut. Bereits im Klappentext wurde angeteasert, dass Walter Pulaski, die Hauptfigur aus der anderen Buchreihe des Autors (Rache), dabei sein wird. Da ich die andere Reihe nicht kannte, hatte ich Bedenken, mir kein richtiges Bild von Pulaski machen zu können. Diese Sorge war jedoch unbegründet, da man im Laufe der Handlung genug über seinen Charakter erfährt.
Der Thriller Todesrache ist eine Fortsetzung des letzten Teils. Rückblickend werden die Ereignisse des 6. Bands noch einmal erzählt, um den Leser abzuholen und auf die weiteren Geschehnisse vorzubereiten. Um Sabine zu finden, stellt der Profiler Sneijder schnell ein neues Ermittlungsteam zusammen. Hierzu begleiten ihn Marc, der bereits im letzten Fall dabei war, als IT-Spezialist und Sabines Freund, sowie Miyu, Studentin im BKA Wiesbaden und Autistin mit fotografischem Gedächtnis, bringt mit ihrer Art eine gewisse Erfrischung in das Team (wobei sie mich etwas an Sheldon erinnert).
Die kurzen Kapitel werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Wir erhalten hauptsächlich Einblicke in die Suche aus Sneijders Sicht sowie Flashbacks über Sabines Erlebnisse aus ihrer Sicht. Im gesamten Buch gibt es mehrere Zeitsprünge in die Vergangenheit, die zunächst keinen Zusammenhang untereinander und mit dem Hauptgeschehen aufweisen.
Wie kommt der Leipziger Kripoermittler Walter Pulaski ins Spiel? Maarten S. Sneijder sucht ihn auf, da Pulaski wichtige Hinweise zu seinem Fall besitzt. Er lässt Sneijder jedoch im Stich, da er selbst auf der Suche nach seiner entführten Tochter ist. Zunächst ermittelt er auf eigene Faust, merkt aber später, dass er Hilfe benötigt, und schließt sich Sneijders Team an. Gemeinsam ermitteln sie und erkennen, dass etwas viel Größeres dahintersteckt.
Bei der Suche nach Sabine und Jasmin fiebert man als Leser mit. Vor allem die neuen Charaktere waren unterhaltsam. Ich würde mich freuen, im nächsten Teil mehr von Miyu zu lesen. Sie passt sehr gut ins Team. Insgesamt war die Suche spannend geschrieben, auch wenn es ab und zu etwas langatmig wurde. Die Story hat mich jedoch schnell wieder in ihren Bann gezogen. Durch die kurzen Kapitel fiel es mir schwer, das Buch wegzulegen, und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Ende hat mich schließlich zufriedengestellt, da alle Fragen, die ich mir zwischendurch gestellt hatte, beantwortet wurden. Ich würde das Buch nicht als Standalone lesen. Das Crossover fand ich sehr positiv und es hat mich dazu angeregt, auch die andere Reihe zu lesen.
Ein kleiner Hinweis: In der Story um Jasmins Entführung wird das Thema Kindesmissbrauch thematisiert. Leser, die sich dadurch getriggert fühlen könnten, sollten das Buch möglicherweise nicht lesen.