Das Cover von "Mit einem Schlag verliebt" von Helen E. Wolf verrät uns auf den ersten Blick nicht viel. Passend zum Titel sehen wir einige dezente Herzen, die diesen umrahmen. Blass im Hintergrund etwas vom Text. Im oberen Drittel ein weißer Streifen, wie aus einem Block gerissen. Darauf befinden sich ein Mädchen und ein Junge, die nach beieinanderstehen und sich verliebt anschauen. Hier wird klar, dass die Autorin nicht nur für bestimmte Themen wie Gewalt, Mobbing, Kindesmisshandlung und Selbstmordabsichten sensibilisiert, sondern auch gegen Diskriminierung jeglicher Art ist, denn die beiden Personen auf dem Cover sind nicht hellhäutig, allerdings auch nicht extrem pigmentiert, und zu Beginn des ersten Kapitels werden die Schattierungen bei der Personenbeschreibung nicht erwähnt.Das Buch selbst hat mir wahnsinnig gut gefallen. Man kam von Beginn an gut rein und es ließ sich flüssig lesen. Die Geschichte war trotz Alltagshandlung so spannend, dass man sie gar nicht aus der Hand legen wollte. Dabei gefielen mir besonders die Konversationen zwischen Eule und Dima, da Eule immer sehr direkt ist und sagt, was sie denkt, auch wenn nicht alle ihrer Mitschüler dies zu schätzen wissen. Dies sorgt für sehr unterhaltsame Lesemomente.Die Autorin schafft "Mit einem Schlag verliebt" eine wunderbare Geschichte für Jugendliche und Junggebliebene. Sie stellt sehr treffend dar, wie es ist, wenn man nicht aus seiner Haut kann und wie schwer einem das manchmal das Leben macht. Gerade Eule hat damit zu kämpfen, weil sie einfach sie selbst sein möchte. Dima trägt seinen täglichen Kampf damit aus, zu verstecken, wer er ist und lässt so auch niemanden an sein wahres Ich ran.Wunderbar dargestellt werden auch die Klassenhierarchien. Mandy ist in diesem Fall ganz klar der Meinungsmacher oder auch Chef. Lilo, Stilo, Hugo und Bine sind die Mitläufer, Eule die Außenseiterin, einige andere sind einfach nur Nebencharaktere, aber die Gruppendynamik wird sehr schnell deutlich. Jojo, Schmitti und Funda sind keiner spezifischen Rolle zuzuordnen. Sie treten zur Klassensprecherwahl als Teamverstärkung in Erscheinung. Wie sich diese Strukturen im Laufe der Geschichte ändern, finde ich sehr interessant und es gibt sicher einigen anderen Außenseitern Hoffnung, mit etwas Unterstützung ihre Rolle verlassen zu können. Das Thema Mobbing kommt hier sehr realistisch rüber.Im Buch werden des Weiteren viele wichtige Themen behandelt, die im ersten Moment abschreckend wirken können und auch in der Triggerwarnung stehen. Es geht um: Selbstmordabsicht, Kindesmisshandlung, versuchte Vergewaltigung und auch häusliche Gewalt. Unter all dem hat es die Autorin geschafft, diese Themen so rüberzubringen, dass sie realistisch erscheinen und nicht verharmlost werden und trotzdem gut für ein Lesealter ab 14 Jahren verarbeitbar sind. Sie sensibilisiert dafür, dass man sich nicht von anderen zu etwas machen lassen sollte, was man nicht ist und man einen ehrlichen, respektvollen Umgang verdient, sofern man sich anderen gegenüber auch so verhält. Auch zeigt sie auf, wie stark einen Freunde machen können und dass die Liebe dann auftaucht, wenn man sie am wenigsten erwartet und auch oft anders als erwartet.Ich bin von dem Buch hin und weg und hoffe bald mehr von der Autorin zu hören, denn das hier gehört schon jetzt zu den Highlights des Monats Juli.