Meine Meinung und InhaltIn Wo die Liebe schläft von Lavinia Greenlaw taucht der Leser in eine komplexe Welt von Gefühlen und Beziehungen ein, die sich auf subtile Weise entfaltet. Was mich am meisten berührt hat, ist, wie die Geschichte die verschiedenen Facetten der Liebe beleuchtet. Greenlaw schafft es, die Liebe nicht als ein statisches Gefühl darzustellen, sondern als ein sich ständig veränderndes Zusammenspiel von Nähe, Distanz, Bedürfnissen und Erinnerungen. Das macht die Erzählung so nachdenklich und tiefgründig. Sie regt dazu an, über eigene Erfahrungen und die Bedeutung von Liebe in verschiedenen Lebensphasen nachzudenken.Der Schreibstil von Greenlaw ist faszinierend und poetisch. Ihre Sprache hat eine intime, fast zärtliche Qualität, die es einem ermöglicht, in die Gedankenwelt der Charaktere einzutauchen. Gerade zu Beginn konnte ich mich ganz in den emotionalen Nuancen des Romans verlieren. Doch im Laufe der Zeit wurde die Erzählweise etwas zäh - die langen inneren Monologe und reflexiven Passagen, die anfangs so fesselnd waren, fingen an, mich etwas zu ermüden. Die Handlung zieht sich an manchen Stellen und verliert sich in den Gedanken der Figuren, was mir den Einstieg in die Geschichte und das Verfolgen der Entwicklungen nicht immer leicht gemacht hat.Dennoch muss man der Geschichte zugutehalten, dass sie einem Raum gibt, um über die langsame Entwicklung von Gefühlen und Beziehungen nachzudenken. In einer Welt, die oft schnelle Wendungen und Action verlangt, ist Wo die Liebe schläft ein ruhiges, fast meditativen Werk, das dem Leser Zeit lässt, die Bedeutung der Momente zu erfassen.Für mich bleibt das Buch ein zwiegespaltenes Erlebnis. Die Tiefe und Reflektion über die Liebe fand ich faszinierend und anregend, doch der langsame Erzählfluss und die wiederholenden Monologe führten zu einem gewissen Gefühl der Langatmigkeit.Wo die Liebe schläft bekommt von mir 3 von 5 Sternen - ein Buch, das viel Potenzial hat, aber nicht in jedem Moment mitreißen konnte. Wer sich auf eine ruhigere, nachdenkliche Reise einlässt, wird jedoch einiges aus diesem Werk ziehen können.Über die AutorinLavinia Greenlaw, 1962 in London geboren, unterrichtet als Professorin Kreatives Schreiben an der Universität in London. Mit ihren Gedichten stand sie u.a. auf der Shortlist des T.S. Eliot Prize und des Whitbread Book Award. Bei Hanser erschien 2018 ihr Gedichtband ¿Eine Theorie unendlicher Nähe¿.