Hedda tritt im Jahr 1913 auf dem Anwesen der jüdischen Bankiersfamilie Clarenburg in Hamburg ihre Stelle als erste Obergärtnerin Deutschlands an. Als sich in den 30er Jahren nach der Machtergreifung der Nazis die Zustände für Jüdinnen und Juden verschärfen, wird es auch für Hedda zunehmend ungemütlicher, denn auch sie hat jüdische Vorfahren. Mich hat der Roman in vielerlei Hinsicht sehr begeistert und berührt. Zunächst zeigt die Handlung sehr gut auf, welche katastrophalen Auswirkungen Diktaturen, Faschismus und Kriege auf die Leben von Menschen haben. Das wird detailliert mit zahlreichen historisch genauen Bezügen geschildert und sehr gelungen mit den Schicksalen der Romanfiguren verknüpft. Genauso detailliert - und das ist wirklich wunderbar gelungen - wird die Botanik des Gartens beschrieben: einerseits auf geradezu malerische Art und Weise, andererseits aber auch wissenschaftlich fundiert bis hin zu lateinischen Bezeichnungen zahlreicher Blumen. Ein dritter wesentlicher Aspekt ist die Emanzipation der Frau jener Zeit, der anhand der Hauptfigur sehr nachvollziehbar aufzeigt, mit welchen Herausforderungen Frauen sich seinerzeit konfrontiert sahen. In Summe kann ich nur sagen, das es sich um ein wirklich wundervolles Buch handelt, das sich sehr gut liest und das ich allen, denen die Themen zusagen, sehr ans Herz legen kann.