Worum geht es?
Die beiden Autor*innen beleuchten die Geschichte der Kurden primär in den drei Ländern Türkei, Iran und Irak. Es geht um Geschichte, aber auch um die jetzige Situation und die Kultur.
Worum geht es wirklich?
Identität, Gemeinschaft und Politik.
Lesenswert?
Ja, habe ich gerne gelesen und viele Informationen mitgenommen. Wie bereist erwähnt geht es um Vergangenheit und Gegenwart, um die Kultur und auch um Kurdistan. Der Umgang der einzelnen Länder, bzw. Regierungen, mit den Kurd*innen in ihrem Land spielt ebenfalls eine Rolle.
Im Fokus liegt hier auf den drei Ländern Türkei, Iran und Irak. Schwerpunkt hier bei der Türkei. Weitere Länder und auch die Diaspora werden jedoch ebenfalls erwähnt. Der Schwerpunkt könnte damit begründet sein, dass es sich bei Strohmeier um einen emeritierten Professor für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur handelt. Yalcin-Heckmann hingegen ist Ethnologin. Über etwaige eigene kurdische Wurzeln wird hier nichts berichtet, daher würde ich davon ausgehen, dass es diese nicht gibt. Natürlich wäre es schöner, wenn solch ein Buch auch durch eine kurdische Person ergänzt wird, die in diesem Bereich forscht. Wobei die beiden Autor*innen natürlich viele Studien zusammentragen.
Jedoch hat mir der Aspekt gefehlt, wie gerade auch in anderen Ländern auf Kurd*innen geblickt wird und welche reale Diskriminierung es dort gibt.
Auch bei der beiläufigen Erwähnung der Yeziden erschienen mir Aussagen nicht neutral genug.
Dennoch wird natürlich von den Konflikten berichtet, die zwischen Türken und Kurden bestehen. Sehr interessant dabei auch einfach die Karten und Statistiken, die eine wenig homogene Türkei zeigen. Die einzelnen Landstriche weisen hier massive Unterschiede auf.
Die Struktur des Buches war gut und übersichtlich, es werden viele verschiedene Themen in eher kürzeren Kapiteln besprochen. Am Ende gibt es auch ein Glossar und einen Zeitstrahl.
Sprachlich gut lesbar, durch die Menge an Informationen aber natürlich nicht immer eine einfache Lektüre.
Ich würde das Buch nicht empfehlen, wenn man gar keine Sachbuch-Erfahrung hat, weil es dann vermutlich informativ erschlagend wirken könnte.
Wenn man sich jedoch für das Thema interessiert und sich vor viel Input auf wenigen Seiten nicht scheut, dann kann man hier einen guten Einblick bekommen und versteht gesamtpolitische Zusammenhänge und Entwicklungen in den einzelnen Ländern dadurch besser. Das Buch hat hier auf jeden Fall einen Mehrwert!