10 Jahre ist es her, dass Toni Hauser seine Heimat in Reit am Winkel verlassen hat, nachdem sein bester Freund Hans mit dem Auto in eine Schlucht gestürzt ist. Da Tonis Vater im Sterben liegt überwindet er sich und kommt für kurze Zeit zurück. Doch kaum ist er hier, passiert bereits der nächste Todesfall, wo es wieder einen Freund von ihm erwischt. Bald ist sich Toni sicher, dass man ihm sowohl damals, als auch heute, nach dem Leben getrachtet hat. Gemeinsam mit der Kommissarin Roxy Mayrhofer versucht er herauszufinden wer ihn so abgrundtief hasst. Auch wenn er gehofft hat, dass er endlich die Vergangenheit hinter sich lassen kann wird er bald feststellen, dass es ein schwieriges und gefährliches Unterfangen ist.
Der Autor Mathias Lehmann hat mit seinem Roman ,, Tod im Chiemgau" eine spannende und auch emotionale Geschichte geschrieben.
Es ist gleich von Beginn an interessant zu lesen, in welchen schicksalhaften Strudel aus Hass und Verzweiflung Toni hineingezogen wird aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.
Ein flüssiger und einfühlsamer Schreibstil macht es dem Leser leicht sich in die schwierige Gefühlslage von Toni hinein zu versetzen. Es wird dabei sehr gut seine innere Zerrissenheit beschrieben wenn er sich schuldig fühlt, dass Menschen um ihn herum sterben und er vielleicht der Auslöser dafür ist. Aber auch seine Selbstvorwürfe, dass er aus Feigheit vor 10 Jahren seine Heimat verlassen und dabei auch seine Familie und Freunde in Stich gelassen hat.
Auch die anderen Protagonisten wie Roxy, die eine schwierige Kindheit hatte und eigentlich nicht gut auf Toni zu sprechen ist oder der arrogante Bürgermeister, der Toni für den Tod seines Sohnes Hans verantwortlich macht, passen gut in die Geschichte hinein.
Dass sich eine zaghafte Liebesgeschichte zwischen Toni und zwei Frauen anbahnt hat mich nicht gestört, sondern hat die Geschichte nochmals spannender werden lassen, da niemand wirklich sicher sein konnte, ob nicht doch einer von ihnen ein Mörder ist.
Es gibt viele Spuren die der Autor ausgelegt hat, wo ich am Ende dann doch überrascht worden bin.
Ein wenig Lokalkolorit fängt dabei die Stimmung der Geschichte gut ein.
Es ist eigentlich ein trauriger Roman wenn man die Hintergründe der Taten erfährt und ich würde mich über eine Fortsetzung freuen, da sicher noch einiges spannendes, auch im privaten Bereich, rund um Toni passieren kann.