Amerika zur Mitte des 19. Jahrhunderts: Nach einer unglücklichen Liebe verlässt die junge Quäkerin Honor ihre englische Heimat. Sie beschließt ein neues Leben an der Seite eines fremden Mannes in einer Quäkergemeinde in Ohio zu beginnen. Doch das Leben ist härter als erwartet, und die einst so behütete Honor muss nicht nur gegen die Extremen der Jahreszeiten ankämpfen, sondern auch mit ihren Prinzipien und Gefühlen ins Reine kommen. Denn Amerika ist an Vorabend des amerikanischen Bürgerkriegs in zwei Teile gespalten. Doch eine enge Vertraute findet Honor in der Ladenbesitzerin Belle, die bei der Underground Railroad tätig ist, und Sklaven bei sich zuhause versteckt. Entsetzt von den Ungerechtigkeiten, die in ihrer neuen Heimat herrschen, beschließt auch Honor, entflohenen Sklaven zu helfen. Ein gefährliches Unterfangen. Zu allem Überfluss hat auch noch der Sklavenjäger Donovan ein Auge auf sie geworfen und Honor muss zu ihrem Unmut erkennen, dass auch er sie nicht ganz kalt lässt. Honor ist immer mehr hin und hergerissen zwischen dem Mann den sie liebt, und den Idealen, für die sie kämpft. Der Klappentext hörte sich total interessant an und ich hatte zuvor noch nichts zum Thema Quäker gelesen. Insofern war ich sehr gespannt und hatte gewisse Erwartungen. Diese wurden bei weitem übertroffen. Der Schreibstil der Autorin hat mich wirklich gefesselt. Man kommt flott durch die Geschichte und die Landschaft und das Leben werden sehr bunt und ausführlich beschrieben, ohne dass die Geschichte langatmig geworden wäre. Dabei entsteht auch eine düstere Grundstimmung, die die Thematik der Handlung noch zusätzlich unterstreicht. Ich erwartete eher einen etwas ruhigen, aber dafür umso tieferen Roman, und insofern hat mich die in der Geschichte vorherrschende Spannung überrascht. Der Spannungsbogen baute sich im Laufe der Handlung immer weiter auf und entlud sich letztendlich in einem spektakulären Ende, welches mich komplett überrascht und begeistert hat. Denn eigentlich rechnete ich mit einem kitschigen Happy-End, dass der Geschichte nicht ganz angemessen wäre, doch ich bekam eher das Gegenteil serviert. Auch die Charaktere konnten mich begeistern. Sie waren sehr gut ausgearbeitet und besonders Honor und Donovan waren sehr facettenreich und konnten mich immer wieder überraschen. Loben muss ich auch die Recherchearbeit der Autorin. Der historische Hintergrund zum Leben der Quäker, aber auch zum Thema der Sklaverei war sehr gut ausgearbeitet. Man erfuhr einiges über die Arbeit der Underground Railroad, die Sklavereigesetze der damaligen Zeit, die Besiedelung des Mittleren Westens und das Leben der Quäker. Das war mein erstes Buch von Tracy Chevalier und ich muss sagen, dass ich ziemlich begeistert bin, und mir sicherlich noch andere Bücher der Autorin anschauen werde, denn die Geschichte über Honor konnte mir einiges mit auf den Weg geben und hat mich wirklich sehr begeistert.