Ein großer Dichter lässt sein Leben an sich und uns vorüberziehen und betrachtet es mit ruhiger Seele, gelassen und erfahrungsreich.
Es sind nur hundert Seiten, aber was für welche! Florjan Lipus bringt es fertig, darin nicht nur ein ganzes Leben, sondern vor allem das Leben als Ganzes unterzubringen: von den ersten Wahrnehmungen, den Nöten des Aufwachsens und den Schwierigkeiten, sich in der Welt der anderen zurechtzufinden, über die ersten Glücksmomente der Begierde und der Liebe bis zu dem letzten Blick der Augen auf eine Welt, die man, auch wenn sie nicht immer verlockend ist, doch nur ungern verließe. Der Autor berichtet mit erstaunlicher Gelassenheit seine Biografie vom Aufwachsen in bäuerlicher Umgebung, in einer Familie, die von den Entsetzlichkeiten der Geschichte nicht verschont wurde. Ebenso erzählt er vom Aufwachen unter den verstohlenen Blicken einer Jungen, mit der er noch als Alter das Leben teilt. Lipus erzählt so, dass man die Erde riecht, auf der sein Protagonist aufwächst, und die Luft einatmet, die die Menschen dort wie überall mit der Natur teilen.