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Carofiglio, der Meister feinster psychologischer Nuancen, entwickelt eine Geschichte von Schuld und einem tiefen, menschlichen Groll.Ein einflussreicher Mailänder Chirurg und Universitätsprofessor stirbt unerwartet an einem Herzinfarkt, der Arzt bescheinigt den natürlichen Tod, die Leiche wird eingeäschert. Doch die Tochter geht von einem Verbrechen aus und wendet sich an Penelope Spada. Die ehemalige erfolgreiche Staatsanwältin und Stabhochspringerin hat unter rätselhaften Umständen ihre Karriere abrupt beendet. Von nagenden Schuldgefühlen geplagt, betäubt sie seitdem den Schmerz mit Alkohol und Zigaretten, treibt exzessiv Sport und schlägt sich mit privaten Ermittlungen durch. Widerwillig übernimmt sie den schier aussichtslosen Fall, der zur dramatischen Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit wird. Sie muss sich ihren Dämonen stellen.The Italian Grisham - ein Meister des "legal thriller""Was wollen die Opfer eines Verbrechens? Die Bestrafung der Täter? Natürlich, auch das. Aber was die Opfer wirklich wollen, ist die Wahrheit." (Gianrico Carofiglio)

Produktdetails

Erscheinungsdatum
05. Dezember 2023
Sprache
deutsch
Auflage
2. Auflage
Seitenanzahl
236
Autor/Autorin
Gianrico Carofiglio
Übersetzung
Verena von Koskull
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
italienisch
Produktart
gebunden
Gewicht
414 g
Größe (L/B/H)
214/144/28 mm
ISBN
9783852568867

Portrait

Gianrico Carofiglio

Gianrico Carofiglio, geboren 1961 in Bari, arbeitete jahrelang als Richter, Senator und Anti-Mafia- Staatsanwalt und beschäftigte sich schon früh intensiv mit Verhörtechniken und Aussagepsychologie. Ihn faszinieren die Tiefen der menschlichen Seele, die Ursachen einer Straftat, die Kluft zwischen Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit, der Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Nebenbei besitzt er den schwarzen Gürtel im Karate und kritisiert die westliche Kultur des Narzissmus. Seine Bücher, inzwischen millionenfach verkauft, sind in 28 Sprachen übersetzt.

Pressestimmen

Besprechung vom 06.11.2023

Mit Schwert und Sturm

Gianrico Carofiglio hat erstmals eine Frau als Ermittlerin erdacht - und was für eine: Die ehemalige Staatsanwältin Penelope Spada hat mit ihrer bewegten Vergangenheit und unsicheren Zukunft alle Anlagen zur Klassikerin. Ihr erster deutscher Auftritt in "Groll" beweist es.

Der 1961 in Bari geborene und auch heute dort lebende Gianrico Carofiglio legt seit zwanzig Jahren eine enorme schriftstellerische Produktivität an den Tag. In seinem früheren Leben als Staatsanwalt und Senator in Rom hat er so viele Geschichten aus der Illegalität erlebt, dass er über Inspiration im Übermaß verfügt. Als einer der wenigen italienischen Autoren schafft er es, seinen Heimatmarkt zu bedienen und als Europäer Wehre für sein Land einzulegen. Seine Fernsehduelle mit dem Rechtspopulisten Salvini haben in Italien diesen Ruf nur untermauert.

In der seit 2002 laufenden Serie um den Avvocato Guido Guerrieri sind bislang sechs Romane erschienen, in jener um Maresciallo Pietro Fenoglio drei, dazu kommen sechs Einzelgänger, Erzählungen, Essays ("Die Kraft der Worte", 2019) , Drehbücher und eine Graphic Novel. Und nun gibt es bereits wieder zwei Romane um eine neue Ermittlerin, deren erster, bei Mondadori erschienener bislang unübersetzt blieb ("La disciplina di Penelope", 2021) und deren zweiter "Rancore" (2022) nun im Folio-Verlag, der sich Carofiglios deutsche Übersetzungen mit dem Goldmann-Verlag teilen muss, unter dem Titel "Groll" erschienen ist. Dieser Tage ist Carofiglio auf Lesereise in Deutschland.

Mit Penelope, genannt "Penny", ist ihm eine Figur geglückt, über die man mehr wissen möchte, und das ist die Voraussetzung für eine Fortsetzung. Zusammen mit seiner weiblichen Hauptfigur hat sich Carofiglio weiterentwickelt, er schreibt nicht immer das gleiche Buch noch einmal. Es geht noch mehr Richtung philosophische Kriminalromane mit deutlichen Einschüben von Psychologie. Keine Serienmörder, keine zerstückelten Leichen, keine autistischen Psychopathen mit paranormalen Kräften bevölkern "Groll", sondern ganz normale italienische Menschen, und manche davon haben etwas Böses getan. Und wie das Gefühl selbst schaukelt sich die Entwicklung im Roman ganz langsam auf.

Schauplatz ist nicht wie gewohnt Bari, sondern das Mailand des Jahres 2019. Der sehr wohlhabende Halbgott in Weiß Vittorio Leonardi wurde tot in seinem Schlafzimmer gefunden. Der Arzt, ein alter Schulfreund Leonardis, attestiert einen natürlichen Tod, sehr wahrscheinlich Herzinfarkt. Die dreiunddreißig Jahre jüngere zweite Gattin Lisa Sereni war nicht in der Stadt. Dennoch sucht die Tochter aus erste Ehe, Marina Leonardi, zwei Jahre nach dem Ereignis nach Wegen, ihr Erbe zu retten. Doch ihr Vater wurde eingeäschert, den Plan, sein Testament zu ändern, hat er nicht umgesetzt. Der Löwenanteil geht an die junge Witwe.

Penelope Spada soll es richten. Die ehemalige Staatsanwältin Mitte vierzig ist extrem sportlich und suchtgefährdet. Nach diversen Affären ist sie Single, teilt ihr Leben mit Olivia. Die Bullterrier-Dame ist unverzichtbarer Gesprächspartner, sie kennt alle Macken ihres Frauchens. Penelope agiert als Privatdetektivin, die sie nicht ist, sie versucht im Auftrag der Erstgeborenen den Fall aufzurollen. Parallel führt eine Zeitebene in ihr altes Leben zurück, in den Fall, der ihr ihre Karriere gekostet hat. Dabei ging es um eine anonyme Anzeige gegen eine geheime Freimaurer-Loge Boemia, die das Heft des Handelns an sich gerissen hat. Erinnerungen an den P2-Skandal sind in Italien ebenso wenig fern wie an den "Kalten Sommer" von 1992, als die Mafia die Staatsanwälte Falcone und Borsellino ermordete. Carofiglio hat einen Roman unter diesem Titel vorgelegt (F.A.Z. vom 2. Juli 2018).

Da die Beweislage äußerst dünn ist, greift Dottoressa Spada zu illegalen Mitteln. Geschickt montiert der Autor diese im Jahr 2014 angesiedelte Erzählebene in die Haupthandlung, in der es lange so aussieht, als bliebe der Cold Case kalt. Auch als Penelope einen Weg findet, sich das Vertrauen der jungen, schönen und klugen Witwe zu erschleichen, um festzustellen, dass sie Lisa gern zur Freundin hätte. Noch ein Dilemma mehr in ihrem beschädigen Leben.

Schwert und Sturm: Sie lernt einen Mann kennen, der sich auf einer freundschaftlichen Ebene für die attraktive Mittvierzigerin interessiert. Dieser Alessandro Tempesta (italienisch: Sturm) spricht über Hunde, Bücher, Fotografie, das Leben, aber er macht ihr keine Avancen. Das findet Penelope Spada (italienisch: Schwert) geradezu herausfordernd. Carofiglio, ein besessener Leser, steckt auch diesmal einen Zitatrahmen ab, der seine Streifzüge durch die Literatur protokolliert. Von Plutarch bis Leonardo Sciascia, über Xavier de Maistre und Steve Martin bis Vita Sackville-West und Natalie Goldberg ist wieder viel Überraschendes dabei.

Woher könnte ein mögliches Motiv für die Ermordung des Chirurgen gekommen sein? Wer hätte es haben können? Der Groll, ein sich lang aufstauender Ableger des Zorns, werde als Motiv unterschätzt, sagt im Roman ein Geheimdienstmitarbeiter, den Penelope anzapft, um illegal an Telefondaten zu kommen. Am Ende besticht der Roman mit seinen Überlegungen zu Verbrechen und Strafe. Letztere sei eine "optische Täuschung" - "was die Opfer wirklich wollen, ist die Wahrheit". HANNES HINTERMEIER

Gianrico Carofiglio: "Groll". Krimi.

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull. Folio Verlag, Bozen/Wien 2023. 236 S., geb.,

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon claudiaZ am 28.04.2024
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Wenn selbst die Justiz ins Grübeln kommt ... und den eigenen Dämonen die Stirn bieten muss Vittorio Leonardi starb eines natürlichen Todes, sagt der Arzt, der ihn untersuchte und den Tod feststellte. Und darüber hinaus sein Freund seit Schultagen war. Auch gibt es keinerlei Hinweise auf ein Verbrechen.Jahre später sitzt seine Tochter Marina der Anwältin Penelope Spada gegenüber und spricht von ihrem Unwohlsein wegen des Todes ihres Vaters. Jahre später!Ist schon seltsam. Da unterhalten sich zwei Frauen über den Todes des Vaters der Einen. Die Andere hört gewissenhaft zu und mittendrin fällt ihr urplötzlich der Name der Einen auf. L-E-O-N-A-R-D-I. Das war mal was! Fünf Jahre zuvor war Penelope Spada noch bei der Staatsanwaltschaft. Unter der Flut von Anzeigen stach ihr damals eine besonders hervor. Es ging um die Loge P2 und ihr illegales Schneeballsystem. Das wurde zerschlagen und ein entsprechendes Gesetz zur Vermeidung solcher Untriebe erlassen. Die Loge hatte (und hat?) weitreichende Verbindungen in alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Die Ermittlungen führten Spada auch zu dem Namen Leonardi. Vittorio Leonardi. Anerkannter Chirurg und ehemals Abgeordneter. In Spadas Kopf klingeln alle Alarmglocken.Eigentlich müsste sie den fall ablehnen. Es gibt einfach keine Hinweise auf ein Verbrechen. Aber dieser Familienname - es ist ihre Nemesis.Vittorio Leonardi starb also an einem Herzinfarkt. Fakt. Kurz zuvor wollte er sein Testament ändern lassen, dass auch seine Ex-Frau, Marinas Mutter, berücksichtigen sollte. Marina selbst hat - auf dem Papier - ihren Pflichtteil bekommen. Doch sie vermutet, nein, sie weiß!, dass ihr eigentlich mehr zusteht. Und die Witwe des Doktors, ist nur schwer aufzufinden. Penelope Spada steht vor einem kniffligen Fall, wenn es denn überhaupt einen Fall gibt.Gianrico Carofiglio führt die aufgewühlte Situation - Penelope Spada hat wirklich allen Grund aufgewühlt zu sein - mit weisen Worten und bedachtem Tun in ruhige Gewässer. Jede Ermittlung, jedes Gespräch, jeder Hinweis sind winzige Teile eines unüberschaubaren Puzzles, das Penelope Spada zusammensetzen muss. Gern würde sie zuerst die Ecken legen, dann den Rahmen zusammenfügen und sich dann Stück für Stück dem Mittelteil widmen. Doch binnen Bruchteilen von Sekunden befindet sie sich in einem Labyrinth aus Schweigen und Intrigen. Und wenn sie sich nicht allzu ungeschickt anstellt ... wer weiß ... vielleicht verschwinden dann auch die kreischenden Geister der Vergangenheit?!