Das 1912 erschienene illustrierte Jahrbuch "Der Blaue Reiter" gilt als eines der wichtigsten Manifeste der modernen Kunst in Europa. In ihm formulierten der russische Emigrant Wassily Kandinsky, sein Freund Franz Marc und andere assoziierte Künstler ihre Vorstellungen von einer neuen Kunst, die das traditionelle Formenrepertoire sprengen und den Blick von der äußeren Realität auf die innere richten sollte. Auch wenn sie sich dabei auf ähnliche Vorbilder wie die Maler der Künstlergruppe Die Brücke beriefen, auf die Fauvisten etwa und die sogenannte primitive Kunst, strebten sie anders als diese nicht einen einheitlichen neuen Stil an. Der Blaue Reiter fungierte als loser Verbund, in dem eine Vielzahl gänzlich eigenständiger Entwicklungen möglich war.
Der Blaue Reiter wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, in dem zwei seiner führenden Künstler fielen, aber auch durch wachsende Unstimmigkeiten zwischen den Protagonisten der Gruppe unvermittelt zu Grabe getragen. Diese Einführung zeichnet anhand zentraler Werke wie Franz Marcs Blauem Pferd I (1911), Kandinskys Bild mit schwarzem Bogen (1912) und August Mackes Dame in grüner Jacke (1913) die kurze, aber für die moderne Kunst folgenreiche Geschichte dieser Gruppierung nach.
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