So richtig weiß man nicht ob Thomas Kastning diese Reise durch den Frühling wirklich so unternommen hat, wie er es seinen Lesern in diesem Buch erklärt. Wenn doch, dann muss er sich dabei ziemlich beeilt haben. Wie er das gemacht haben soll, weiß man nicht. Kastnings Reise beginnt in Gibraltar, irgendwann Mitte März und endet an der Nordspitze Rügens Ende April.Nach Gibraltar folgen weitere 39 Stationen: Erst entlang der Mittelmeerküste mit kurzen Abstechern ins Landesinnere, über Barcelona bis Marseille. Danach mehr oder weniger der Rhone folgend bis Montreux. Über die Alpen in der Schweiz bis Konstanz, von dort über München und den Bayerischen Wald zum Böhmischen Bäderdreieck. Von dort nach Prag. Anschließend durchs Elbsandsteingebirge, danach Dresden meidend weiter nach Meißen. Und schließlich über den Spreewald, Potsdam, Berlin und die Müritz an die Ostsee. Erst nach Ahrenshoop, dann nach Stralsund, und von dort bis zum nördlichsten Zipfel der Insel Rügen.Eine wunderschöne Reise, die im Buch nach einem gewissen Schema verarbeitet wurde. Es fehlen die wirklichen Reisen, dafür werden die jeweiligen Reiseziele, also die 40 Orte oder Gegenden recht ausführlich beschrieben und bebildert. Würde man sich in jedem Ort nur einen Tag aufhalten, die Anfahrt eingerechnet, dann könnte man niemals in entspannter Ruhe den Tipps des Autors folgen. An den Orten, die ich kenne, bräuchte man in vielen Fällen mehrere Tage dafür. Potsdam oder Berlin an einem Tag geht gar nicht, ebenso wenig Barcelona oder andere Städte, die Kastning besucht hat.Aber eigentlich ging es dem Autor wohl nicht um die Reise als solche, sondern mehr um die Reiseziele und die Zeit. Der Frühling, so schreibt er, legt auf seinem Weg in den Norden jeden Tag 40 Kilometer zurück. Er ist ihm gefolgt, und deshalb weiß man als Leser, wann man in welcher Gegend wohl den Frühling am besten genießen kann, wenn denn das Wetter tatsächlich mitspielt.Die Idee zu diesem Buch ist hervorragend, ihre Ausführung ebenso. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Fotos nicht unbedingt das Typische der jeweiligen Orte widerspiegeln, etwa in Barcelona. Aber es ist das Recht jedes Autors, seinem Geschmack und seinem Weg auch an seinen Reisezielen zu folgen. Man findet als Leser an jedem Ort einen Vorschlag für ein Restaurant und ein Hotel sowie mehrere schöne Vorschläge für Sehenswürdigkeiten.