Es ist 1961. Peter Flood ist gerade acht, als vor seinen Augen seine kleine Schwester durch einen tragischen Verkehrsunfall ums Leben kommt. Sein Vater, ein aufrechter irischer Gewerkschaftsboss aus Philadelphia, kann nur mit Mühe davon abgehalten werden, den Verursacher, einen korrupten Cop im Dienste der Mafia, zu lynchen. Die Dinge spitzen sich zu, die Mutter verkraftet den Verlust der Tochter nicht und landet in der Psychiatrie, der Vater kommt später unter ungeklärten Umständen ums Leben und Peter ist jetzt gezwungen, unter einem Dach mit seinem Onkel und dessen Sohn, beide miese, gestörte Charaktere, zu wohnen und dort aufzuwachsen. Bis sein Onkel nach Jahren durchdreht und sich offen mit der Mafia anlegt. Damit ist der Anfang vom Ende für alle Beteiligten eingeläutet.Dexter legt hier einen tiefschwarzen, abgründigen Roman vor, der sowohl als realitätsnahe Chronik der damaligen Zeiten auf den Straßen amerikanischer Metropolen wie auch als mitnehmendes Familiendrama funktioniert. Kammerspielartig und nüchtern setzt der Autor seine ganz überwiegend abstoßenden Charaktere, aber auch die wenigen aufrechten Streiter wie Peter und seine Freunde im Sportclub, in Szene und lässt sie komplett von der Leine. Überzeugend insbesondere die Figur von Peter, dem es trotz offensichtlicher Chancen nicht gelingt, sein Leben später in die eigenen Hände zu nehmen und sich aus dem ihn umgebenden Sumpf von Korruption und Verbrechen endlich zu befreien. Zu tief sitzt seine lebenslang empfundene Schuld am damaligen Tod der Schwester.Spannendes, gradliniges Werk, das auch ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen durchaus überzeugt.