"Literaturwerkstatt- kreativ / Blog"stellt vor:"Feuer auf den Bergen"von Romina Casagrande Südtirol am hinteren Seelenkogel1978/79Die fünfzehnjährige Luce wächst in einer Schmugglerfamilie auf, die versteckt in einem Wald lebt. Ihr Vater und Bruder erledigen die gefährlichen Arbeiten und gehen in der Nacht über den Berg, Luce muss zu Haus bleiben und sich um Haus und Hof kümmern. Von klein auf wird ihr gesagt, das die Berge nichts für Mädchen sind, dabei wünscht sie sich nichts mehr, als der Enge zu entkommen und selber über den Berg zu steigen.Und dann findet auf einmal ein Junge, der schon längere Zeit alleine mit einem Wolfshund im Wald lebt, ihr Haus.GegenwartJan und Wilma sind tief mit den Bergen Südtirols verbunden. Als bei einem Ausflug ein Kind verloren geht und die Bergwacht verzweifel das Gebiet absucht und nicht weiter kommt, geht Jan alleine los um den Jungen zu suchen, allerdings in eine ganz andere Richtung, denn er kennt sich gut aus in den Bergen. Viel Zeit bleibt ihm allerdings nicht mehr, um das Kind zu finden.Nur Wilma vertraut ihm. Was hat er vor?"Fazit:Romina Casagrande ist mit "Feuer auf den Bergen" ein vielschichtiger und faszinierender Roman gelungen, indem sie viele Themen miteinander vereint. Beginnend mit den wunderschönen Naturbeschreibungen der Berge Südtirols, - vor allem der Gegend rund um den hinteren Seelenkogel - und damit eng verwoben die Familiengeschichte von Luce, bis hin zum Unabhängigkeitskampf Südtirols.Interessant, sprachlich schön und mit viel Liebe zu regionalen Details erzählt die Autorin in einem ruhigen und sehr angenehmen Erzählstil. Sie nimmt sich Zeit beim Erzählen und die Spannungskurve steigt langsam, - peu à peu. Wer allerdings eine actionreiche Story erwartet ist bei diesem Roman fehl am Platze, denn die Handlung ist aus meiner Sicht nicht besonders spektakulär. Auch wenn das Leben in den Bergen - vor allem um 1978/79 - natürlich eine gewisse Härte hatte und es in den Familien oftmals gewalttätig zuging, so wird daraus dennoch keine reißerische Geschichte. Der Autorin gelingt es jedoch diese uns berührenden, schweren Familientragödien mit einer gewissen Leichtigkeit nahe zu bringen. Die Geschichte wird in zwei Verläufen erzählt, wobei die Vergangenheit um 1978/79 den größeren Part einnimmt und für mich persönlich auch der interessantere Teil war. Hier erfährt man viel über die Geschichte Südtirols, aber auch von Frauen die durchaus auch Schmugglerware Nachts über die Berge gebracht haben. Die Autorin führt beide Stränge zum Schluss gekonnt zusammen und der immer wiederkehrende Perspektivwechsel gab der Geschichte auch die nötige Spannung, zumal ich mit der Auflösung am Ende so nicht gerechnet habe.Die Protagonisten sind allesamt authentisch und nachvollziehbar beschrieben, aber sie blieben für mich weitgehend distanziert, sodass mir keine Charaktere wirklich ans Herz gewachsen sind. Wobei das nicht ganz stimmt, denn der "Wolfshund", der war mir emotional dann schon noch am nächsten. Eine interessante Geschichte - lebendig, fesselnd und spannend! Die ganze Rezension auch auf meinem BLog:https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2023/11/01/feuer-auf-den-bergen-von-romina-casagrande/Besten Dank an den "Fischer/Krüger Verlag" für das Rezensionsexemplar.