Mit großem Interesse habe ich die Veröffentlichung des Buches von Viola Ramsden verfolgt und das Buch dann förmlich verschlungen. Das Thema Christentum in der DDR findet in der Öffentlichkeit meinem Empfinden nach bisher wenig Beachtung. Umso gespannter war ich auf die verschiedenen Berichte von Christ:innen in der DDR und meine Erwartungen wurden keineswegs enttäuscht! Schon die Auswahl der Interviewpartner:innen ist gelungen, da eine große Bandbreite abgedeckt wird. Frau Ramsden interviewt z.B. eine Lehrerin, aber auch einen Pfarrer und einen Unternehmer. Alle haben ihre eigenen (teilweise sehr schmerzhaften) Erfahrungen wegen ihrer Glaubensüberzeugungen mit der Staatsgewalt machen müssen. Besonders gelungen fand ich es auch, die Perspektive eines Zugezogenen sowie eines Nachwendekindes am Ende mit einzubauen. Ich mochte sehr, dass es keine bloßen Frage-Antwort-Interviews sind, sondern das Gesagte als Fließtext zusammengefasst wurde, das macht das Lesen angenehmer und die Zeitzeugenberichte insgesamt lebhafter. Das Buch hinterließ mich mit ganz unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen: zunächst war ich tief berührt von dem, was viele Zeitzeug:innen über sich ergehen lassen mussten, dann war ich aber auch sehr inspiriert und beeindruckt von dem Mut, den alle Personen aufbrachten, konsequent für ihren Glauben und ihre Überzeugungen einzustehen, selbst im Angesicht unangenehmer Konsequenzen. Bleibt zu hoffen, dass solch düstere Zeiten für religiöse Menschen nie wieder kommen mögen und falls doch, dass es wir uns als Christ:innen ein Beispiel an diesen mutigen Vorbildern nehmen und standhaft bleiben.