Gabriele Hoffmann, Harry & Pooh 2007/2008
Zeichnen kann ich nicht! sagen viele Leute. Aber halt, nicht so schüchtern, es ist doch ganz einfach: Wenige Striche und Figuren wie Kreis oder Ellipse müssen nur geschickt kombiniert werden, und schon lassen sich nicht nur einfache Dinge wie Tisch, Stuhl oder Haus zu Papier bringen, sondern auch die komplizierter, da in ihrer Lebendigkeit zu fassenden Tiere. Mit etwas Übung braucht der junge Zeichenfreund nicht bei einfachen Darstellungen wie einem liegenden Schwein stehen zu bleiben, sondern kann sich auch an schwierige Werke wagen, etwa einen gerade in den Teich springenden Frosch, ein galoppierendes Pferd oder einen kletternden Affen. Aber wie geht das? Sicher, man braucht ein fantasievolles Vorstellungsvermögen, vor allem aber den Blick für das Charakteristische der jeweiligen Gestalt. Aus dem Kopf werden das nur wenige begabte Menschen können. Für jeden anderen gehört dazu Erfahrung und Geduld im aufmerksamen Hinschauen und Beobachten. Dieses Buch hilft uns dabei: Der Gesamteindruck einer Figur wird in wenige charakteristische Elemente zerlegt, die dann freilich nicht irgendwie, sondern systematisch aufeinander aufbauend und uns in diesem Aufbau unmerklich mitnehmend und leitend, zu einem wirklich gut ins Bild gefasstes Ganzes gefügt werden. Das ist nicht nur Technik, sondern zugleich Komposition, die mit dieser Anleitung bereits jüngere Kinder erlernen können. Das Besondere dieses Buches sind die Verse von James Krüss, die den Aufbau der Zeichentricks begleiten. So unterstützt wird der zeichnerische Akt zum dichterischen, verdichtenden Anspruch, aber nicht nur irgendwie, sondern mit dem Blick für das Elementare, der Wirklichkeit nicht nur einfach abbildet, sondern sie stets als konstruierte Welt darstellt. Wer das erfassen will, kann dies zeichnend am besten erfahren.