Sehr zähe Längen und ein unbefriedigendes Ende.
*enthält Spoiler*"We won't manage to do much more than we're capable of,' he said more quietly and more warmly. 'But we shall all do our best to make sure it won't be much less.'"Von diesem "fulminanten Finale", wie es angepriesen wird, hatte ich wesentlich mehr erwartet. Das Buch ist mit seinen fast 700 Seiten der dickste Band der Reihe und, ohmann, das hätte einfach nicht sein gemusst. Sapkowski, der vom Schreibstil her ja generell gerne ausführlich beschreibt, aber dann doch immer noch gerade rechtzeitig auf den roten Pfad zurückgefunden hat, verliert sich hier in Handlungssträngen und Nebenhandlungen. Besonders ins Auge gestochen ist mir hier der Krieg bei Brugge, mit tausenden Namen, die einmal erwähnt werden und dann nie wieder, mit seitenlangen Manöverbeschreibungen und Kriegstaktiken, die kein Mensch versteht. Davon abgesehen dass diese Ausführlichkeit nichts zur Handlung beigetragen hat. Ja, es war die letzte große Schlacht zwischen den nördlichen Königreichen und Nilfgaard und hat das Ende des Krieges eingeläutet, und ja, auch die Geschichte vom Ärzteteam des Lazaretts war spannend und emotional, aber man hätte hier einfach mehr den Fokus darauf legen sollen und nicht immer von allen 500 Perspektiven berichten müssen. Die Erzählung war dadurch noch mehr gespaltet als sonst schon und mir ist es das erste Mal beim Lesen der Reihe passiert, dass ich Zeilen übersprungen habe.Auch das Ende war einfach zu unbefriedigend für diesen Epos von Fantasywelt, der hier erschaffen wurde. Es gibt einige Plotholes, die sich einfach nicht in die Geschichte einfügen und wirken, als hätte sich der Autor hier einen Spaß erlaubt und vergessen, diesen gegen die richtige Lösung wieder auszutauschen. Geralts und Yennefers "Doppelsui*id" sei hier mal beispielhaft erwähnt, genau wie die "Lösung", dass bändeweise der Kaiser von Nilfgaard nach Ciri gesucht hat, das war einer der Hauptstränge, und als er sie hat, lässt er sie einfach wieder gehen? Huh? Wo kam denn diese "Charakterentwicklung" seitens Emhyr her?Und dann das wirkliche Ende des Buches... Ich hätte einfach aufhören sollen zu lesen, als Geralt, Ciri und Yennefer nach dem Kampf im Schloss Strygga wieder vereint wurden. Aber nein, das Ende ist wirklich die Ironie an sich. Der Hexer, immer neutral gewesen, entscheidet sich schlussendlich für eine Seite und... stirbt... Durch eine Mistgabel... Und Yennefer, immer unfruchtbar gewesen, will Geralt mit ihren Zaubern heilen und verliert dadurch so viel Energie, dass sie selber stirbt. Wenn das keine Definition von Ironie ist, weiß ich auch nicht. Ja, es war abzusehen, dass Geralt stirbt, das wurde oft angeteasert, aber doch nicht so! Wo endlich alles gut war! Gebt unseren Helden doch mal eine glückliche Minute zusammen... Und lasst uns einen liebenswürdigen Nebencharakter, aber nein, da muss ja auch jeder sterben. Die Sache mit der Arthussage und dass Geralt und Yennefer im Jenseits (?) zusammen weiterleben und Ciri fortgeht war einfach unbefriedigend. Ich will nicht sagen, dass es nicht zur Story gepasst hat, aber nach all den Ausschweifungen und dem Handlungsaufbau habe ich einfach mehr erwartet. Mehr, was zu den Figuren gepasst hätte. Und die weiße Kälte? Die Prophezeiung? War dann plötzlich auch nichtig. So viel Aufhebens für nichts."Die Dame vom See" war für mich der enttäuschendste Reihenband und schafft es nur auf 3/5 Sterne.