"Meine erste Vermutung, wenn die Subjekte nicht mehr reden können, würden Regieanweisungen wichtig, ist mir fragwürdig geworden, denn ich reiche ja weit zurück, Jahrtausende zurück. Um Subjektmächtigkeit gab es immer schon eine Konkurrenz, einen Streit zwischen Philosophie und Tragödie. Man könnte nun überhaupt dramatische Formen auf dieses Problem beziehen, auch der Naturalismus macht eine Behauptung von Subjektmächtigkeit. Die Philosophie ist sich nicht einig, welchen Subjektbegriff sie zugrundelegt. Man könnte eine Sammlung machen von künstlerischen Formen und historischen Formen, als Arbeit an der Empirie."Theo GirshausenDas Zitat Theo Girshausens liest sich wie eine Regieanweisung zu Annette Storrs Buch, in dem sie Regieanweisungen, Regeln zum Verschwinden dramatischer Figuren in Darstellungsformen wie Literatur, Theorie, Film und Malerei untersucht. Sie schlüsselt die impliziten Szenen von Texten auf oder bereitet Texten eigene Bühnen, in Form von Essay, Montage oder Kaspertheater.Annette Storr, PD Dr. phil., Studium der Philosophie, Theater- und Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main, Wien, Berlin. Wiss. Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, Dissertation: Die Wiederholung, Gertrude Stein und das Theater. Lektüren der Zeit als bedeutender Form. Wiss. Hochschulassistentin an der Universität der Künste Berlin, Fakultät Darstellende Kunst, Habilitation mit vorliegender Schrift. Arbeit als Dramaturgin, Gastprofessur für Dramaturgie am Mozarteum Salzburg, Forschungsaufenthalte in New York und Rom.