'Doping' ist ein Mythos. Nicht in dem Sinne, dass die Verwendung leistungssteigernder Substanzen oder Trainingsmethoden nicht existieren würde. Aber insofern, als der Begriff 'Doping' ein Konstrukt darstellt, das weder die mit ihm in Verbindung gebrachten Praktiken sinnvoll zusammenfasst noch dazu geeignet ist, für die Gesellschaft sinnvolle Handlungsempfehlungen oder progressive moralische Leitlinien zu formulieren. Eine Gesellschaft, die einen sinnvollen und aufgeklärten Umgang mit dem eigenen Körper, mit Medikamenten und mit dem menschlichen Streben nach Fortschritt wünscht, sollte sich daher vom mystifizierenden Doping-Begriff verabschieden.Mit diesen Thesen setzt Matthias Heitmann in der zwischen Heuchelei und Hysterie, Legalität und Legitimität, sportlichem Fairnessgedanken und institutioneller Willkür festgefahrenen Doping-Diskussion neue, unerwartete Impulse.