Darum geht es:Die 94-jährige Ottilie Rabe möchte mit ihrer Vergangenheit aufräumen und sich dieser stellen. Sie möchte die Aufklärung der ungeklärten Todesumstände ihres Vaters im Jahr 1944, damals ein hochrangiger Gestapo-Offizier, vorantreiben.Außerdem muss sie dringend ihren Nachlass regeln. Das Treffen mit weit verzweigten Verwandten reißt alte Wunden auf. Die damals 16-jährige Ottilie musste Schreckliches erleben. Ihr Vater wurde erschlagen im Bett aufgefunden. Das junge Mädchen saß auf einem Hocker daneben. Sie wurde sofort verdächtigt, konnte sich aber an nichts erinnern.Mein Leseeindruck:Das Buch hat mich durch den Klappentext unheimlich angesprochen und neugierig gemacht. Leider wurde ich enttäuscht. Das war nicht so ganz meine Geschichte. Die Grundidee und die Thematik haben mir außergewöhnlich gut gefallen.Bedauerlicherweise ist die Handlung nur so vor sich her geplätschert. Insgesamt fehlte es mir an Spannung und Dynamik. Das mitreißende Gefühl blieb beim Lesen aus. Die erwartete Dramatik kam nicht. Nach weit über der Hälfte der 576 Seiten nimmt die Spannung so weit zu, dass ich gerne zum Roman gegriffen habe. Der Schreibstil ist flüssig und sehr ausführlich, oftmals etwas zu ausführlich. Das Finden der Wahrheit erfolgt etappenweise im Wechsel zwischen der Gegenwart (2022) und der Vergangenheit (1944). Man spürt, dass Arne Jensen für die deutsche Geschichte und deren Folgen für die Nachkriegsgeneration brennt. Die Stimmung im Jahr 1944 fängt der Autor hervorragend ein. Die Auflösung am Ende hat mir gut gefallen.Fazit:3/5 ¿¿ Mir fehlte die Dynamik und Spannung.