"Scheingleichheit" fragt danach, wie man mit einer hegemonialen Sprache und einem hegemonialen Sprechen umgehen kann. Die Ideen sind ja schon verpflanzt, das Zuckerrohr schon gesät, geerntet, verpackt und verschifft, der Mund schon erobert, das Blut schon geflossen, aus dem Kopf sprechen sich fremde Gedichte. Divya Victor erforscht eine neue Sprachpolitik und Sprechpraxis - in der Sprache der Kolonialmacht, im Sprechen ihrer Mutter, den "Zikaden im Mund" -, die vom Widerspruch angetrieben wird, sich in der Sprache der Kolonialisten von ebendieser zu befreien. In drei lose verflochtenen Essays werden persönliche Erinnerungen und historische Ereignisse, ihre kolonialen Implikationen und Erfahrungskontexte, analytisch verknüpft. Und eine poetische Untersuchung von Sprache/Sprechen in einer postkolonialen, dekolonialisierten Welt unternommen.