Ein moderner Geschichtsunterricht, der die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, sich mit und über Geschichte zu verständigen, kommt nicht ohne Geschichtstheorie aus. Die Historik enthält das Handwerkszeug, welches die Beteiligung an gesellschaftlichen Diskursen mit historischem Bezug erst ermöglicht. Zugleich werden geschichtstheoretische Inhalte im Lehramtsstudium aber immer weiter reduziert. Entsprechend schwer ist es für die Studierenden, sich mit den theoretischen Grundlagen ihres Faches vertraut zu machen.
Dieser Band bietet eine grundlegende Einführung in die Geschichtstheorie. Unter Verzicht auf eine abstrakte Theoriesprache werden die zentralen Begriffe und Strukturen der Historik gut verständlich und eingängig dargestellt. Der Band eignet sich damit hervorragend als Grundlagenwerk für Lehramtsstudierende und Referendare.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Die Ereignisse
1.1 Ereignis und Quelle
1.2 Zeitgleiche und spätere Quellen
1.2.1 Berichte
1.2.2 Perspektive und Standort
1.2.3 Ideologie und Ideologiekritik
1.2.4 Erinnerungsmodulation und Erinnerungskritik
1.3 Quellengattungen
1.3.1 Schriftliche Quellengattungen
1.3.2 Bildgattungen
1.3.4 Auditive und audiovisuelle Quellen
1.3.5 Verlässlichkeitsprüfung
2. Die Methodik
2.1 Historische Methode: Hermeneutik und Analytik
2.2 Die großen und die kleinen Fragen
2.3 Verstehen
2.4 Quelleninterpretation
2.5 Erklären
2.6 Denkoperationen der forschenden Geschichtswissenschaft
2.6.1 Kontextualisieren Kontextanalyse 128
2.6.2 Generalisieren Individuelles und Allgemeines
2.6.3 Typologisieren
2.6.4 Vergleichen
2.7 Sinn und Bedeutung
2.8 Theorie und Geschichte
2.8.1 Theorien in der Praxis der Geschichtswissenschaft
2.8.2 Theorieorientierte Forschungsrichtungen der Gegenwart
2.8.3 Interdisziplinarität und fachübergreifendes Lernen
2.9 Werten und Urteilen
2.10 Objektivität und Wahrheit
2.11 Datum und Faktum
3. Geschichtsschreibung
3.1 Epochen und Periodisierung
3.2 Anfänge und Enden
3.3 Zeitverläufe
3.4 Narrativität
3.5 Narrative Modellierung
3.6 Die Sprache der Historiker
3.6.1 Das sprachliche Wissen der Geschichtswissenschaft
3.6.2 Wer bildet Begriffe?
3.7 Gattungen der Geschichtsschreibung
3.8 Wozu Geschichte?
4. Geschichtskultur
4.1 Genese und Bereiche
4.2 Wissen und Bewusstsein
4.3 Charakteristika gegenwärtiger Geschichtskultur
4.4 Geschichtskulturelle Diskursstrategien
5. Die Historizität historischen Denkens
5.1 Marcus Tullius Cicero : Die Historie als Lehrmeisterin des Lebens (55 v.?Chr.)
5.2 Immanuel Kant : Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784)
5.3 Condorcet : Fortschritt in der Geschichte (1795)
5.4 Wilhelm von Humboldt : Jede menschliche Individualität ist eine in der Erscheinung wurzelnde Idee (1821)
5.5 Georg Friedrich Wilhelm Hegel : wer die Welt vernünftig ansieht, den sieht sie auch vernünftig an Vernunft in der Geschichte (1822)
5.6 Leopold von Ranke : sagen, wie es eigentlich gewesen (1824)
5.7 Karl Marx und Friedrich Engels : Die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen (1848)
5.8 Johann Gustav Droysen : Was ist Historik? (1858)
5.9 Friedrich Nietzsche : Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (1873)
5.10 Heinrich von Treitschke : Männer machen die Geschichte (1879)
5.11 Wilhelm Dilthey : Hineinversetzen, Nachbilden, Nacherleben (ca. 1910/11)
5.12 Max Weber : Sinn und Bedeutung (1904)
5.13 Arthur C. Danto : Der Ideale Chronist und der Historiker (1965)
5.14 Hayden White : Die Fiktionen des Faktischen (1973)
Nachwort Ein Plädoyer für historische Bildung
Literaturverzeichnis
Register