Kunst, Religion und Philosophie können einander kaum mehr stützen: Seit sie frei wurden von höheren Pflichten, sind es Einzelgänger von schwankender Gestalt. Ihre Bestimmung ist inzwischen so unerfindlich wie ihr Zusammenhang, kein Beziehungsdreieck hält sie. Selbst ein System des absoluten Geistes wie das Hegelsche, das den großen Drei ihren jeweiligen Platz anwies, blieb Episode. Doch entlaufen oder entlassen aus der Knechtschaft von Systemen, beeindrucken Kreative, Religiöse und Philosophen immer noch durch die Festigkeit ihres Auftretens. Oft scheinen sie gerade als Vereinzelte zu kultureller Führerschaft berufen. »Das neuere Europa entstand an dem Tag, da die Künstler als Priester, die Priester als Denker und die Denker als Künstler gelten wollten.«