Sommerurlaub die für uns schönste Zeit des Jahres! Vergangenes Jahr entdeckten wir die Kitzbüheler Alpen von unserem Quartier in Kirchberg in Tirol aus und in diesem Jahr zog es uns nach Thierbach in die Wildschönau. Im Gepäck hatten wir dabei ein und denselben Rother Wanderführer Kitzbüheler Alpen von Sepp und Marc Brandl.
Die beiden Autoren decken mit sage und schreibe 62 Touren das breite Gebiet zwischen Alpbach, der Wildschönau, dem Brixental, St. Johann und dem Pillerseetal ab insgesamt finden sich neun Teilgebiete. Wer jetzt denkt, das dies zu Lasten der Vielfalt in den einzelnen Gebieten geht, den kann ich beruhigen. Die Autoren bieten dem Wanderer in jedem Fall immer eine breite Auswahl, von einfachen über mittleren bis mitunter anspruchsvollen Touren, die einen wunderbaren Einblick in die großartige Landschaft geben und in nahezu allen Fällen auch ein Gipfelerlebnis bieten.
Zehn Touren werden dabei in den Einleitungsseiten des Wanderführers als Top-Touren herausgehoben, wobei auch hier darauf geachtet wurde, dass sich diese über das gesamte Gebiet verteilen. Bei der Tourenauswahl fiel mein erster Blick stets auf die kleinen abgedruckten Wanderkärtchen im Maßstab von 1:50.000 bzw. 1:75.000 sowie auf das Höhenprofil. Für einen ersten Eindruck und auch während der Wanderung selbst, sind diese sehr gute Orientierungshilfen, wobei es sich von selbst versteht, dass man stets noch eine Extrawanderkarte bzw. eine entsprechende Outdoor-App im Gepäck haben sollte. Die einleitenden Zeilen waren mir bei der Auswahl ebenso wichtig, wurden doch hier die Besonderheiten der Tour schon einmal hervorgehoben.
Die Kurzinfos zu Talort, Ausgangspunkt, Höhenunterschied, Anforderungen, Einkehr und Varianten waren gleichfalls wichtig und immer treffsicher. Besonders gut gefallen hat uns die Angabe von (mitunter einigen) Gehvarianten, auf die wir immer mal wieder zurückgegriffen haben und die uns die für uns passgenaue Tourenplanung absolut erleichtert haben. Die Tourenbeschreibung lässt keine Wünsche übrig. Markankte Punkte sind fett hervorgehoben und Ausrufezeichen lenken die Aufmerksamkeit, wenn die Wegführung doch mal etwas kniffeliger ist. Sehr schön war auch eine in Tour 13 Kragenjoch und Kundler Klamm gemachte Wegbeschreibung zu einer schwankenden, geländerlosen Hängebrücke über die Ache, die nicht jedermanns Sache ist. Zum einen gaben die Autoren hier eben an, wie man zu dieser Brücke kommt, andererseits führte aber ihr offizieller Weg wo anders lang, sodass man selbst entscheiden konnte, welchem Pfad man folgen wollte. Die Aussicht auf diese kleine Abenteuereinheit motivierte unseren 6-Jährigen Sohn ungemein, sodass die wirklich lange Tour von knapp sechs Stunden eigentlich gar kein Problem mehr war. Die Brücke, die wirklich nicht gefährlich ist, war dann unser kleines Abschlusshighlight.
Die zahlreichen Bilder im Wanderführer geben wie immer einen sehr guten Einblick in die Landschaft des jeweiligen Tour, könnten aber bei einer der nächsten Auflagen doch eine kleine Frischekur vertragen. Das wäre aber auch schon das einzige.
Ansonsten überzeugt der Wanderführer auf ganzer Linie. Jede Tour zeugt von einer extrem guten Ortskenntnis der Autoren und erleichtert das Erkunden der wunderschönen Kitzbüheler Alpen (vor allem in den touristisch weniger frequentierten Gebieten, wie etwa der Wildschönau) ungemein.