Besprechung vom 20.08.2020
Das Leuchten über dem Meer
Etwa zweihundert Leuchttürme gibt es entlang der deutschen Küsten. Jeder sieht anders aus, jeder hat seine eigene Geschichte. Nun würde wohl niemand auf die Idee kommen, nur von Leuchtturm zu Leuchtturm zu reisen. Aber als Einzelziele haben sie ihren eigenen Charme. Wohl alle Sylt-Besucher kennen den von Kampen mit seiner schwarzen Bauchbinde. Wer auf Rügen war, weiß von der trauten Gemeinschaft zweier Türme am Kap Arkona. Der ältere Turm heißt nach Schinkel, schneidet allerdings damit auf, denn es gibt nur eine Zeichnung Schinkels von dem Turm. Daneben steht der "neue" Leuchtturm - von 1902. Der Leuchtturm am Darßer Ort ist der älteste noch heute betriebene Leuchtturm an der deutschen Ostseeküste. Man kann hinaufklettern, um oben die Erfahrung zu machen, dass der Ausblick so bedeutend nicht ist. Es sollte ja auch nur das Leuchten weithin auf dem flachen Meer zu sehen sein. Der Leuchtturm von Neuwerk gilt als das älteste Gebäude Hamburgs. Die Insel gehört, obwohl mehr als hundert Kilometer von der Stadt entfernt, zur Hansestadt. Die schönsten und interessantesten Leuchttürme stellt der Wissenschaftsfotograf Reinhard Scheiblich in seinem Buch vor. Im zweiten Teil gibt es ein alphabetisch geordnetes "Handbuch der deutschen Leuchttürme". Das ist sehr technisch, und doch wird auch ein Laie gern darin blättern, sich an der Schönheit der Türme erfreuen und vieles lernen.
F.P.
"Leuchttürme von Borkum bis Usedom" von Reinhard Scheiblich. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2020. 208 Seiten, 152 Abbildungen. Broschiert
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