Stina ist eine junge Frau, die in Stockholm lebt und arbeitet. Sie arbeitet in einem maritimen Museum und kümmert sich um ihren ein Jahr älteren Bruder, der durch einen Unfall geistig auf dem Stand eines 14-jährigen ist. Sie ist aufopfernd und lebt für das Glück ihres Bruders. Neben ihrer Arbeit, ihren Freundinnen und ihrem Bruder gibt es in ihrem Leben nichts anderes. Durch einen Zufall trifft sie bei ihrer Arbeit, da sie ihren Kollegen vertreten muss, ihre Jugendliebe und den besten Freund ihres Bruders wieder. Sie hat den Kontakt zu ihm abgebrochen, da sie ihm die Schuld für den Unfall gibt. Kann Stina ihm vergeben? Wird Stina verstehen, dass sie auch ihr eigenes Glück finden muss? Wie viel Verantwortung übernimmt man für einen Angehörigen und sollte man dafür sein Leben aufgeben?
Der Roman hat mich sehr berührt. Das Schicksal ist nicht immer einfach zu ertragen. Daher verstehe ich die Protagonisten Stina sehr gut, dass sie alles in Bewegung setzt, dass ihr Bruder glücklich ist. Aber dennoch muss sie auch an sich denken. Schließlich ist sie zum einen nicht für den Unfall verantwortlich noch wird sie ihr eigenes Glück so finden.
Madita Tietgen hat einen wundervollen tiefgehenden Roman verfasst, der sich aber leicht lesen lässt. Das Thema ist nicht einfach, aber durch die Gestaltung der Geschichte hat es eine Leichtigkeit bekommen. Die Gefühlswelt von den Personen ist sehr gut aufgebaut und wird auch immer aus der Sicht der Person beschrieben. Durch die kleinen Rückblicke wird die Vergangenheit gut eingebaut und ich habe schnell verstanden, warum es Stina so geht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es sein kann, sich mit dem Schicksal anzufreunden und sein Glück zu finden.
Das Buch macht Mut, wie es jemandem geht in einem betreuten Wohnen und wie man sich den Gegebenheiten anpassen kann. Auch wird deutlich, dass man selbst sich nicht aufgeben sollte, damit jemand anders glücklich ist, vor allem wenn man nicht sieht, dass er glücklich ist.
Ich kann jedem das Buch empfehlen, der etwas tiefgreifendes sucht und auch Leichtigkeit haben möchte. Ich finde, mir persönlich hat es auch einen neuen Blick auf das Leben gegeben.