Ein karibischer Roman vom Strand der Zukunft - und die uralte Frage, brennend wie der Kuss einer Seeanemone: Wer ist Ich?
Die Dominikanische Republik, etwas später. Vom einstigen Touristenparadies ist nicht mehr viel übrig: Die Strandpromenaden von Tsunamis verwüstet, das Meer auf Jahrzehnte verseucht, und auf den Straßen patrouillieren Roboter, die Flüchtlinge aus Haiti einsammeln und verschwinden lassen.
Dies ist die Welt von Acilde Figueroa. Die junge Frau arbeitet als Hausangestellte einer Voodoo-Priesterin mit besten Verbindungen zur Macht. Acilde selbst hat nur zwei Wünsche: erstens Restaurantchef zu werden und zweitens ein Mann. Ihr Plan für ein neues Leben geht gehörig schief. Doch auf der Flucht erfährt Acilde, dass sie auserwählt ist, das Meer vor seiner Zerstörung zu bewahren. Und so beginnt ein wilder Trip, an dessen Ende Acilde vor dem Dilemma eines jeden Auserwählten steht: Gehorcht sie der Prophezeiung oder ihrem Eigensinn?
"Tentakel" tankt den magischen Treibstoff lateinamerikanischer und karibischer Traditionen, um deren Grenzen lustvoll hinter sich zu lassen. Ein Roman, der unsere Fragen nach Identität, Sex und Gender auf unkonventionelle Weise verhandelt - und eine so bemerkenswerte wie befreiende Antwort findet. Ein kompromissloses, schnelles, unverschämtes Buch, an dem sich nicht nur die Voodoo-Geister scheiden - wie immer, wenn Literatur etwas wagt.