Victor Hugo zählt zu den bedeutendsten Autoren der europäischen Literatur. Er gilt als Mitbegründer der französischen Romantik und schuf mit Der Glöckner von Notre Dame (1831) und Les Misérables (1862) zwei der berühmtesten Historienromane. In seinen Erzählungen verarbeite er häufig die Kritik an den herrschenden Verhältnissen in Frankreich. So schrieb er in Les Misérables: "Eine Gesellschaft, die das Elend, eine Religion, die die Hölle, eine Humanität, die den Krieg zulässt, erscheinen mir als minderwertige Gesellschaft, Religion und Humanität".
Das Drama Lucretia Borgia beruht auf dem Leben der gleichnamigen italienischen Fürstin, eine illegitime Tochter des späteren Papstes Alexander IV. Hugo zeichnet das Bild einer machthungrigen Frau, die - von Gier und Rachsucht getrieben - rücksichtslos ihre Ziele durchsetzt, schließlich aber an der Liebe zu ihrem Sohn zu zerbrechen droht. 1833 wurde das Stück in Paris uraufgeführt. Es diente als literarische Vorlage für die noch im selben Jahr von Gaetano Donizetti und Felice Romani auf die Bühne gebrachte italienische Oper. 1835 übersetze Georg Büchner Hugos Drama ins Deutsche.