Trauer und Tod gehören zum Leben dazu. Und doch neigen wir dazu, diese Themen im Alltag zu verdrängen. Bis es uns selbst trifft und ein geliebter Mensch erkrankt oder wir ihn verlieren. Dann ist nichts mehr wie vorher. Dass sich die Welt ganz normal weiterdreht, wirkt dann wie blanker Hohn. Der blaue Himmel, die strahlende Sonne, lachende Menschen: unbegreiflich. Sich mit der eigenen Trauer und dem Verlust auseinanderzusetzen, ist schmerzhaft. Und doch kann es ein wertvoller Schmerz sein, der uns dabei hilft, etwas in uns zu öffnen. Die Verbindung zu uns selbst und zu anderen Menschen. Intensiver zu leben. Und eine Chance darin zu sehen, dass das Leben endlich ist. Wir haben Ihnen 10 Bücher über Trauer, Tod und Verlust zusammengetragen, die wir Ihnen von Herzen empfehlen können.
1. Karl Ove Knausgard: Sterben
(139Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Das eigene Leben offen, schonungslos und radikal zum Gegenstand des Schreibens zu machen - dies ist das Konzept, zu dem sich Karl Ove Knausgård in einem furiosen Mammutprojekt entschlossen hat. Radikal ehrlich und mit unglaublicher sprachlicher Kraft nähert er sich in "Sterben", dem ersten Roman einer sechsbändigen Serie, seinem schwierigen Verhältnis zum Vater, das ihn grundlegend geprägt hat. Als dieser stirbt und er sich mit seinem Bruder daran macht, den Nachlass zu ordnen, bietet sich beiden ein Bild des Grauens. Während sie das Haus reinigen und die Beerdigung vorbereiten, kommen Erinnerungen hoch. Nach und nach entsteht so das Porträt eines Mannes, über den sich in der Kindheit das Gleichgewicht der Familie definierte und den die beiden Söhne unsäglich zu hassen lernten. So sehr hat dieser Vater einen Schatten auf das Leben der Brüder geworfen, dass sie den Bestatter bitten, die Leiche sehen zu dürfen. Erst dann, so sind sich beide einig, werden sie glauben können, dass er wirklich tot ist.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses Buch berührt vor allem, weil Karl Ove Knausgård so persönlich schreibt und uns in sein Innerstes blicken lässt. In seiner schonungslos ehrlichen Gedankenflut bricht er mit allen Tabus und geht auch dahin, wo es wehtut. Ein literarisch phänomenales Trauer Buch für alle, deren Beziehung zum eigenen Vater auch nicht immer einfach war.
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2. Daniel Schreiber: Zeit der Verluste
(19Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Nichts möchten wir lieber ausblenden als die Unbeständigkeit der Welt. Dennoch werden wir immer wieder damit konfrontiert. Wie gehen wir um mit dem Bewusstsein, dass etwas unwiederbringlich verloren ist? In seinem neuen Essay nimmt Daniel Schreiber so hellsichtig und wahrhaftig, wie nur er es kann, eine zentrale menschliche Erfahrung in den Blick, die unsere Gegenwart maßgeblich prägt und uns wie kaum eine andere an unsere Grenzen bringt: den Verlust von Gewissheiten und lange unumstößlich wirkenden Sicherheiten. Ausgehend von der persönlichen Erfahrung des Todes seines Vaters erzählt Daniel Schreiber von einem Tag im nebelumhüllten Venedig und analysiert dabei unsere private und gesellschaftliche Fähigkeit zu trauern - und sucht nach Wegen, mit einem Gefühl umzugehen, das uns oft überfordert.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses Buch ist persönlich, politisch und philosophisch gleichzeitig. Daniel Schreiber schafft es wie kein anderer, Fakten mit zutiefst emotionalen und persönlichen Geschichten zu verbinden. Es macht nachdenklich und tröstet aber auch, indem es dazu ermutigt, die Trauer und den Schmerz zuzulassen. Wer Verlust in all seinen Facetten beleuchten möchte, sollte dieses Buch lesen. Definitiv ein Buch, das bei Trauer hilft, indem es sie im Weitwinkel betrachtet.
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3. Chimamanda Ngozi Adichie: Trauer ist das Glück, geliebt zu haben
(6Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Chimamanda Ngozi Adichie schreibt zutiefst persönlich über den Verlust ihres Vaters und zugleich eine Beschreibung der Lücke, die die Pandemie in das Leben von Millionen gerissen hat. Eindringlich schildert Adichie, was geschieht, wenn man wochen-, ja monatelang in Washington warten muss, um nach Nigeria reisen zu können und dort Abschied zu nehmen. Was geschieht, wenn die Familie nur in Videocalls versuchen kann, den Verlust aufzufangen, und der Körper vom Weinen wund wird? In der Einsamkeit der Ferne werden die Erinnerungen ungenau und die Sehnsucht nach Trost wächst.

Darum lieben wir dieses Buch: Ohne Frage: Chimamanda Ngozi Adichie ist eine der großen Stimmen der Weltliteratur. Aber nicht nur deshalb empfehlen wir dieses Buch an der Stelle, sondern vor allem, weil darin der schmerzliche Tod von ihrem geliebten Vater auf denkbar intensive Weise reflektiert wird. Ein tröstender Essay über Vater-Tochter-Beziehungen und dem Umgang mit Trauer.
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4. Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens
(70Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Die große amerikanische Schriftstellerin Joan Didion schreibt über die Trauer nach dem Tod ihres Ehemannes und über ihren Versuch, das Unfassbare begreiflich zu machen. Ein sehr offenes, sehr persönliches Buch, das zugleich von beeindruckender Allgemeingültigkeit ist.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses Buch gehört mittlerweile schon zu den Klassikern und wurde mit dem National Book Award ausgezeichnet. Joan Didion gilt als eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. "Das Jahr magischen Denkens" ist sicher keine leichte Kost. Aber so viel Selbstreflexion über die eigenen Gefühle und Gedanken ist gleichzeitig auch sehr wohltuend und hilft dabei, sein eigenes Innenleben einordnen zu können.
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5. Gabriele von Arnim: Der Trost der Schönheit
(143Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Trost finden. In einer Welt, die so überwältigend, ängstigend, fordernd sein kann. Trost finden im Empfinden von Schönheit, weil das, so Gabriele von Arnim, nicht weniger ist als Selbsterhalt. "Ich brauche Schönheit. Den Trost der Schönheit. Denn wenn ich Schönheit sehe, höre, lese, spüre, dann glaube ich an Möglichkeiten. An Wege, Räume, Purzelbäume." Der Trost der Schönheit ist eine schillernde Verbindung aus autobiografischem und essayistischem Erzählen: keine Kulturgeschichte, die ihren Gegenstand mit Theorie einhegen will, sondern eine literarische Spurensuche. Gabriele von Arnim fragt nach den Formen und Wirkungen dessen, was wir schön nennen; nach dem Glück und den dunklen Seiten der Empfindsamkeit. Die Suche führt zurück in die Kindheit, zu einem Mädchen aus kühl geführtem Haus, das erst lernen muss, zu fühlen, um Schönheit - einen tröstlichen Moment lang - in all ihrer endlichen Fülle wahrnehmen zu können.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieser Essay hat uns über viel über Schönheit, Vergänglichkeit und Trauer nachdenken lassen. Er weitet den Blick für Dinge, die wir im Alltag oft übersehen, weil der Kopf mit anderen Themen beschäftigt ist. Fragen wie: "Wann haben Sie sich das letzte Mal so leidenschaftlich und vorbehaltlos über etwas gefreut wie als Kind?" regen zum Nachdenken an und lassen die Welt gleich so viel bunter erscheinen. Ein philosophisches und poetisches Buch, das ganz sicher bei der Trauerbewältigung hilft.
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6. Jasmin Schreiber: Marianengraben
(398Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

Darum lieben wir dieses Buch: Eigentlich handelt das Buch vom Sterben, aber vielmehr geht es darum, am Leben zu bleiben. Humorvoll erzählt Jasmin Schreiber eine Geschichte, die Mut macht und Trost spendet. Ein heilsamer Roman für alle, die sich dem Thema Tod mit ein wenig Leichtigkeit nähern möchten.
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7. Mely Kiyak: Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an
(8Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Was bleibt, wenn einem der Vater durch die Finger rieselt? Herr Kiyak, ein fabelhafter Geschichtenerzähler, bekommt Krebs und will sterben. Aber er hat eine Tochter - und was für eine: Sie macht sein Schicksal zu ihrem und lässt ihn nicht ziehen. Immerhin hat man nur einen Vater. Mely Kiyak erzählt von einer Zeit, in der es um alles geht. Von Herrn Kiyaks Überlebenskampf in Berlin und seinen Cowboystorys aus Bingöl. Von unendlichem Schabernack und großem Kummer. Sie erzählt wahrhaftig, schön und eigensinnig von Vaterliebe und Tochterangst und davon, dass es die Geschichten sind, die bleiben.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses Buch ist ein Wechselbad der Gefühle. Man möchte abwechselnd lachen und weinen. Ein kluger und herzzerreißender Roman, der sich zwischen märchenhaften Erzählungen und knallharter Realität bewegt. Alle, die ein aufheiterndes Buch gegen Trauer suchen, sind hier richtig.
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8. John Niven: O Brother
(5Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: John Nivens persönliche literarische Memoiren erzählen die Geschichte der Brüder Gary und John. Während John sich aus der schottischen Provinz herausarbeitet und eine akademische Laufbahn einschlägt, in Bands spielt, einen gutdotierten Job bei einer angesagten Plattenfirma findet und dann erfolgreicher Romanautor wird, driftet Gary nach dem Abbruch der Schule zusehends ab, verliert den Halt, wird drogenabhängig und begeht 2010 im Alter von zweiundvierzig Jahren Selbstmord. Fortan lebt John mit der quälenden Frage, warum er seinem Bruder nicht hat helfen können, warum er ihn nicht retten konnte und wie es letztlich zu der Tragödie kam. Er begibt sich auf Spurensuche, zeichnet die Lebenswege der beiden so ungleichen Brüder nach, die einst von der gleichen Startposition aus ins Leben sprangen. Heraus kommt eine eindrucksvolle, herzergreifende, sehr ehrliche Lebensbeichte und Liebeserklärung an das Leben und einen Bruder, der diesem Leben nicht gewachsen war.

Darum lieben wir dieses Buch: Das Thema Suizid ist in diesem Buch omnipräsent, worauf man sich vor der Lektüre einstellen sollte. Mit "O Brother" hat John Niven eine der schmerzhaftesten, aber auch bewegendsten Memoiren überhaupt geschrieben. Ein herzzerreißendes Porträt über zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
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9. Louise Brown: Was bleibt, wenn wir sterben
(213Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Nach dem Tod ihrer Eltern versucht die Journalistin Louise Brown der Endlichkeit des Lebens etwas Sinnstiftendes abzugewinnen. Sie wird Trauerrednerin und Zeugin dessen, was von uns bleibt. Dies verändert nicht nur ihre Einstellung zum Tod, sondern auch ihre Haltung zum Leben. Louise Brown schenkt uns unvergessliche Bilder, die daran erinnern, was uns als Menschen ausmacht. Ein tröstendes und befreiendes Buch, das Mut macht, das Leben auf die Dinge auszurichten, die von Bedeutung sind.

Darum lieben wir dieses Buch: Durch "Was bleibt, wenn wir sterben" haben wir so viel über das Leben und den Tod gelernt. Zum Beispiel, dass es vor allem die kleinen Dinge sind, an die wir uns bei Verstorbenen erinnern. Bei Louise Brown sind es die schmutzigen Knie ihrer Mutter, wenn sie im Garten gearbeitet hat. Oder welche Rituale dabei helfen, um mit der Trauer umgehen zu können. Ein sehr weises Buch, das nie kitschig oder esoterisch wird.
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10. Franziska Gänsler: Wie Inseln im Licht
(40Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Nach "Ewig Sommer" ein neues Meisterwerk der atmosphärischen Spannung. Als ihre kleine Schwester verschwindet, ist Zoey selbst noch ein Kind. Jetzt, zwanzig Jahre später, sind ihre Erinnerungen daran bruchstückhaft und widersprüchlich. Warum wurde nie nach der Schwester gesucht? Nach dem Tod der Mutter reist Zoey an die französische Atlantikküste, wo sie zu dritt gelebt haben, bevor diese eine Nacht alles veränderte. Zoey ahnt: Sie muss ihre Erinnerungen neu sortieren, die wie Inseln im Licht aus dem Meer ragen und die tief unter der Oberfläche miteinander verbunden sind.

Darum lieben wir dieses Buch: Obwohl dieses Buch nur 208 Seiten lang ist, steckt unglaublich viel darin. Es werden Themen wie das Verschwinden der Schwester, der Tod der Mutter, emotionale Abhängigkeit und Missbrauch in der Familie behandelt, worauf wir an dieser Stelle hinweisen möchten. Trotz der schweren Themen macht es aber auch große Lust auf Sommer und die französische Atlantikküste.
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