Kreide: kreatives Malwerkzeug und künstlerisches Ausdrucksmittel
Das Malen und Zeichnen mit Kreide - meistens auf der Straße oder dem Bürgersteig - zählt oft zu den frühesten Begegnungen, die Kinder mit der Welt der Kunst machen. Die Verwendung von Kreide als Zeichen- und Malwerkzeug hat eine lange Tradition. Bereits in prähistorischen Zeiten nutzten Menschen natürliche Kreide, um beeindruckende Bilder an Höhlenwände zu malen.
Im Mittelalter und in der Renaissance verwendeten Künstler Kreide häufig für Skizzen und Vorzeichnungen. Berühmte Meister wie Leonardo da Vinci und Michelangelo planten so ihre großen Werke. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Kreide nicht nur bei Künstlern, sondern auch in Schulen populär. Das Beschriften von Tafeln mit Kreide lässt sich bis mindestens ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Die ganz jungen Generationen machen heute weniger Bekanntschaft mit der klassischen weißen Tafelkreide, denn sie wird heute vielerorts durch Whiteboard-Marker ersetzt.
Im Hugendubel-Sortiment für
Schreibwaren und Papeterie finden Sie sie aber nach wie vor: weiße Kreide, bunte Kreide, Kreide-Sets und Zubehör wie spezielle
Ausmalbücher für Kinder und Malmatten, die für Kreide konzipiert sind. Auch wenn Tafelkreide in der Schule ausgedient hat, sind moderne farbige Kreide-Stifte und traditionelle Straßenmalkreide nach wie vor beliebt.
Warum ist Kreide gerade für Kinder so geeignet?
- Einfache Handhabung und motorische Förderung: Kreide ist ein einfaches, greifbares Werkzeug, das Kindern hilft, ihre feinmotorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Das Halten und Malen mit Kreide fördert die Auge-Hand-Koordination und stärkt die Muskulatur in den Händen und Fingern. Intensiver als bei
Stiften gibt das Zeichnen mit Kreide auf verschiedenen Oberflächen, sei es auf
Papier, Tafeln oder dem Boden, den Kindern zudem ein haptisches Feedback, das zum Lernen und zur sensorischen Entwicklung beiträgt.
- Förderung der
Kreativität und Fantasie: Mit Kreide können Kinder ihrer Vorstellungskraft freien Lauf lassen. Die breite Palette an verfügbaren Farben und die Möglichkeit, sowohl feine Details als auch breite Striche zu zeichnen, ermöglichen es ihnen, vielfältige Kunstwerke zu schaffen. Straßenmalkreide bietet Kindern zudem die Chance, im Freien zu malen. Das ermutigt sie, großflächig zu denken und ihre Umgebung als Leinwand zu nutzen.
- Flexibilität und temporäre Kunstwerke: Ein weiterer Vorteil von Kreide ist, dass die Ergebnisse nicht in Stein gemeißelt sind. Kreide lässt sich einfach wegwischen oder verschwindet spätestens beim nächsten Regen von der Straße. Das gibt Kindern die Freiheit, ohne Angst vor Fehlern zu experimentieren. So lernen sie, "künstlerische" Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren.
Woraus besteht Kreide?
Natürliche Kreide besteht aus Calciumcarbonat. Bei der industriellen Herstellung von Schreib- und Malkreiden werden ihm oft weitere Inhaltsstoffe wie Farbpigmente, Bindemittel oder Füllstoffe beigemischt, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen oder die Kreide in verschiedenen Farben herzustellen. Viele handelsübliche Kreide-Stifte bestehen schlicht aus Gips oder Magnesiumoxid und haben keinen oder nur einen geringen Anteil an natürlicher Kreide.
Worin besteht der Unterschied zwischen Tafelkreide und Straßenmalkreide?
Bei Tafelkreide kommt es hauptsächlich auf ein relativ dünnes Schriftbild an - sie wird im Allgemeinen zum Schreiben und auch zum Anzeichnen von Schaubildern an die Schultafel verwendet. Daher wird sie stärker gepresst und ist im Ergebnis feiner als Straßenkreide. Straßenmalkreide weist im Normalfall gröberes und härteres Material auf als Tafelkreide. Sie ist poröser und verteilt sich daher auch gut über größere Flächen - wie es sich für ein Straßenkunstwerk gehört.
Ist Kreide giftig?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht in gewöhnlicher Straßenmalkreide keine Gefahr. Um sicherzugehen, sollten Eltern dennoch darauf achten, dass Kinder weder Kreidestaub einatmen noch Kreide verschlucken. Kleinkinder dürfen daher nicht unbeaufsichtigt mit Kreide malen.