Wer Thriller liebt, in denen Profiler eine tragende Figur spielen, ist bei Dania Dickens Libby Whitman Reihe sehr gut aufgehoben. Bei Was im Schatten lauert handelt es sich um Band 15 dieser Serie und wieder einmal hat die Autorin es geschafft mich durch einen großen und nervenaufreibenden Spannungsbogen und emotionsgeladene Szenen komplett abzuholen. Da ich die Hauptcharaktere schon eine ganz lange Zeit begleite fühle ich mich mit ihnen sehr verbunden und umso mehr habe ich dieses Mal mit ihnen mitgefiebert, da Libby von einer großen Veränderung in ihrem Leben erfährt und ein Kidnapping-Versuch auf ihre 12-jährige Schwester Hayley verübt wird, den ihr Vater Matt gerade noch verhindern konnte. Wer steckt dahinter und verfolgen die flüchtigen Täter weiterhin noch ihr Ziel? Die Ermittler in Kalifornien tappen im Dunklen und Libby überredet ihre Eltern, dass Hayley vorrübergehend zu ihr und ihrem Mann Owen nach Virginia kommen soll. Doch ihr Aufenthalt läuft anders ab als erwartet und für Libby und Hayley beginnt ein Alptraum mit ungewissem Ausgang.
Was war das für ein Nervenkitzel, Rätselraten und eine Anspannung pur beim Lesen! Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und bin nur so durch die Geschichte geflogen. Dieses Mal gab es keinen Schocker am Anfang, wie es sonst üblich ist bei Dania Dicken, sondern eine Situation, die mich direkt dazu animiert hat im meinem Gedächtnis nach Beweggründen für diese Szene zu suchen. Meine Neugierde und Wachsamkeit wurde per Knopfdruck erweckt. Was dann folgte war ein temporeiches Katz- und Mausspiel, bei dem das FBI und die Polizei immer wieder in die Irre geführt und die Lage immer aussichtsloser wurde. Die Beweggründe der Täter haben mich unheimlich getriggert und Unverständnis, große Sorgen und ein beklemmendes Gefühl bei mir ausgelöst. Wie können Menschen nur so fehlgeleitet, verbohrt und fanatisch sein? In mir brodelte es die ganze Zeit und die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung von Libby, Hayley und ihren Familienmitgliedern ging mir sehr nah. Ihre schockierenden Erlebnisse haben die Schwestern noch enger zusammengeschweißt und ich fand es so schön, wie sensibel und herzerwärmend die Autorin den gegenseitigen Halt, die Fürsorge und den psychischen Druck beider zum Ausdruck gebracht hat.
Durch den bewundernswerten Mut einer Person hat sich zum Ende hin eine unerwartete Wendung der Geschehnisse aufgetan und die Ereignisse mündeten in einem spannenden Showdown mit einem glücklichen Ende. Wunderbar abgerundet hat für mich schließlich noch das sehr intime Gespräch zwischen Libby und Hayley bei dem sie ihre Erlebnisse aufarbeiten und Hayley ihre Bewunderung für ihre Schwester sehr bewegend in Worte packt.
Fazit:
Was im Schatten lauert hatte alles, was ich mir von einem Thriller wünsche. Tolle, lebendige und facettenreiche Charakter, atemlose Spannung, Emotionen und ein Finale, bei dem man am Ende aufatmen kann. Von mir erhält der Roman 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!