Dieses Buch ist das erste der Autorin, das ich gelesen habe, aber mit Sicherheit nicht das letzte. Nicht nur, dass sie mit der Geschichte um Zoey eine wundervolle Mischung aus Erinnerungsroman, Romantik und Thriller geschaffen hat, die wunderbar ausballanciert ist. Die Worte, die sie dafür findet, sind einfach künstlerisch, verspielt und trotzdem emotional aufgeladen, sodass sie mich tief angesprochen haben.Zoey reist nach dem Tod ihrer Mutter nach Frankreich, zurück an den Ort, mit dem sie früheste Kindheitserinnerungen verbindet. Erinnerungen an eine heile Welt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester, die irgendwann plötzlich verschwand- aus ihrem Leben, aber auch aus den Erzählungen der Mutter. Nun hofft sie, dort Antworten oder zumindest Bestätigung zu finden.Allein dieser kurze Einblick wirft beim Lesenden schon unheimlich viele Fragen auf, die natürlich auch die Protagonistin beschäftigen. Wieso redet die Mutter nie über die kleine Tochter, die sie verloren hat? Wohin ist Zoeys Schwester verschwunden? Was ist damals passiert?Dieser Roman ist sowohl eine Reise in die Vergangenheit als auch eine Trauerbewältigung in der Gegenwart. Wie trauert man um einen Menschen, mit dem einen nicht mehr sonderlich viel verbunden hat? Wie macht man weiter, wenn man plötzlich das letzte verbliebene Mitglied einer Familie ist? Und wie geht man damit um, während der Trauerphase weitermachen zu müssen und zu wollen, mit zarten Ranken von etwas Neuem.Der Schreibstil ist sicherlich nicht etwas für jeden, er ist stellenweise sperrig und nicht leicht zu verarbeiten. DAs macht das Leseerlebnis aber , zumindest für mich, zu etwas besonderem.