"Literaturwerkstatt- kreativ / Blog" stellt vor:"Steinhammer" von Jörg Thadeusz50er Jahre Dortmund-LütgendortmundEdgar wächst bei seiner Mutter und seinem Onkel - der Vater ist im Krieg gefallen - in den 50er-Jahren in der Steinhammer Straße in Dortmund auf. Er soll später den Friseurladen übernehmen oder bei schlechtem Betragen zur Strafe auf den Pütt. Er, seine Jugendliebe Nelly und sein bester Freund Jürgen - sie alle haben genug von der ärmlichen Enge und Versehrtheit des Viertels und träumen davon, alles hinter sich zu lassen. Als Edgar die Möglichkeit bekommt, Schaufensterdekorateur zu lernen, und Förderer findet, öffnet sich die Tür zur Düsseldorfer Künstlerszene. Doch Edgar ist anders als die Sprösslinge reicher Familien und eckt mit seiner unkontrollierten Art immer wieder an."Fazit:Jörg Thadeusz einem breiten Publikum bereits bekannt als Journalist, Moderator und Autor, hat nun mit "Steinhammer" sein neustes Werk vorgelegt. Thadeusz wuchs selber in Dortmund als Sohn eines Elektrikers und einer Friseurin auf und erzählt in seinem Roman die interessante Lebensgeschichte seines Onkels Norbert Thadeusz, dieser brachte es bis zum Meisterschüler von Joseph Beuys und wurde Kunstprofessor in Düsseldorf. Allerdings ist es nur eine leichte Anlehnung, dass meiste ist frei vom Autor erdacht. Da ich selber ein Ruhegebietskind bin, in Oberhausen aufwuchs und auch dort noch lebe, finde ich es immer wieder spannend und interessant Bücher aus meiner Heimatregion zu lesen. Durch den Lokalkolorit hatte der Roman für mich natürlich noch einmal einen besonderen Flair. Erwähnenswert auch das gewählte schwarz-weiß Cover mit dem "Büdchen" im Vordergrund und der Zeche dahinter.Wie seine Protagonist*innen ist Thadeusz in Dortmund groß geworden und weiß wovon er erzählt. Er hat selbst noch miterlebt, wie die Bergleute eingefahren sind, wie die Schlote qualmten und wie alles von Dreck überzogen war. Auch ich habe vieles in der Geschichte wiederentdeckt, so konnte ich mir die Biografien seiner Hauptakteure gut vorstellen, und weiß, wie schwer es für Arbeiterkinder war, neue berufliche Wege zu gehen; vor allem auch dann, wenn man in den neuen Welten zurecht kommen musste, - oftmals bleibt jedoch nur das "Arbeiterkind". Alle Charaktere sind gut und authentisch beschrieben und müssen ihren Weg ins Leben finden, das bei keinem dieser Akteure ganz leicht ist; alle haben ihr Päckchen im Leben zu tragen. Der Autor geht hier sehr einfühlsam und glaubwürdig mit seinen Figuren um. Jörg Thadeusz hat eine unglaublich schöne und intensive, tiefgründig aber auch humorvolle Geschichte zu Papier gebracht und das alles in einer sehr ansprechenden Erzählweise. Besonders gefallen hat mir, dass der Autor immer mal wieder `klassische` Ruhrgebietswörter hat einfließen lassen, das hat die Geschichte noch glaubhafter und authentischer gemacht. Für mich persönlich war es auf jeden Fall auch eine Zeitreise zurück in meine Kindheit.Eine absolute Leseempfehlung von mir, nicht nur für Ruhrgebietler! Die ganz Rezi auch auf meinem Blog:https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/?p=13127&preview=true&_thumbnail_id=13128Besten Dank an den "Kiepenheuer & Witsch Verlag" für das Rezensionsexemplar.