Ein harter Winter lässt das Rheinland erfrieren. Mit der Kälte der Temperaturen wird auch die Kälte der Menschen untereinander in diesem Roman sehr deutlich beschrieben. Sehr düster, spannend und historisch, nah an dem damaligen Lebens- und Brauchtumsverhältnissen, weiß dieser Roman die Leser zu fesseln.In der Geschichte geht es um den Amtmann Henrik Venray, welcher in der Umgebung von Cöln auf eine Leiche stößt. Diese Leiche ist sehr entstellt worden, da Henrik als Amtmann standesrechtlich sowohl Polizeibeamter als auch Richter in einer Person ist, macht er sich auf die Suche nach den möglichen Tätern. Dabei macht er auch Bekanntschaft mit der Apothekerwitwe Anna-Maria Scheidt, welche sich gegen das Standesdenken der damaligen Zeit zu Wehr setzt. Im Laufe der Ermittlungen stößt Venray auf sehr interessante Entdeckungen und begibt sich in große Gefahr. Alsbald gibt es Hinweise, dass die vielen Eis- und Schneemassen zu schmelzen beginnen. Wird es Venray schaffen das Verbrechen aufzuklären oder wird die Natur alles zunichtemachen?Der Hauptprotagonist ist ein sehr gebildeter und kampferprobter Mann und weiß seine Stellung in der Gesellschaft oft geschickt einzusetzen. Trotz allem ist er sich seiner Rolle bewusst. Er versucht Unrecht aufzuklären, was in einer Zeit wo Recht und Ordnung mehr an die jeweilige Stellung der Person, als an die Beweise geknüpft werden sehr schwierig ist. Als weitere wichtige Personen in dem Krimi sind neben der Apothekerwitwe Anna-Maria Scheidt, Niklas ein heimatloser 10-jähriger Junge, Johann Nepomuk Dupois, ein mächtiger Papiermanufakturbesitzer, Margot-Caroline Dupois seine Tochter und Hans Dupois sein Sohn zu nennen. Gerade Margot-Caroline macht im Laufe der Erzählung eine Wandlung durch was mir gut gefallen hat. Anna-Maria Scheidt ist für die damalige Zeit eine sehr selbstbewusste eigenständige Persönlichkeit und der Kampf gegen das damalige Standesdenken treibt sie sehr an.Die Story ist in Köln und den angrenzenden Ortschaften des Jahres 1784 angesiedelt und demnach für die Leser gut nachvollziehbar. Die Sprache des Romans ist flüssig, historisch dem damaligen Sprachgebrauch gut angepasst und dialogorientiert. Gerade die sehr direkte und oft unverblümte Art passt meiner Meinung nach gut zu diesem zeitgeschichtlichen Kriminalroman. Auch die damaligen Nöte der Menschen mit ihrer Umwelt und den sehr schlechten Lebensverhältnissen werden gut dargestellt. Die Spannung der Erzählung entwickelt sich stetig und der Erzählfluss ist nicht durch kurzfristige Belanglosigkeiten unterbrochen. Auch war ich von der Umsetzung einer historischen Tatsache wie der Flut, eingebettet in eine fiktive Geschichte, sehr angetan gewesen. Das Fazit ist sehr positiv. Dramatisch und spannend erzählt taucht die Leserschaft ein in eine harte damalige Zeit und kann selbst entscheiden, ob es sich um einen Krimi oder ein Drama handelt. In jedem Fall lohnt es sich zu diesem Buch zu greifen.