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Von Norden rollt ein Donner

Roman

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180 Lesepunkte
eBook epub
17,99 €inkl. Mwst.
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Der Wolf ist zurück in der Lüneburger Heide. Und während Jannes - wie schon sein Vater und sein Großvater - täglich seine Schafe über die Heideflächen treibt, kochen die Emotionen im Dorf hoch. Kann Heimatschutz Gewalt rechtfertigen? Wo es vordergründig um Wolfspolitik geht, stößt er bald auf Hass, völkische Ideologie - und auf ein tiefes Schweigen. "Von Norden rollt ein Donner" ist eine Spurensuche in der westdeutschen Provinz, die Geschichte eines brüchigen "urdeutschen" Idylls.

Täglich treiben der 19-jährige Jannes und seine Familie die Schafe über die Flächen der Lüneburger Heide. Doch es herrscht eine gärende Unruhe in der Gegend, der Wolf ist zurück. Es mehren sich Schafsrisse und mit ihnen Konflikte im Dorf, die schnell politisch werden. Während völkische Siedler versuchen, das Thema für ihre Zwecke in Beschlag zu nehmen, die Situation sich zuspitzt und in Selbstjustiz der Bevölkerung zu eskalieren droht, flüchtet sich Jannes zu seinen Schafen in die Heide. Doch dort wird durch eine gespenstische Begegnung plötzlich die düstere Ortsgeschichte aufgefächert, die ihren langen Schatten in die Gegenwart wirft. Markus Thielemann schreibt mit seinem Anti-Heimatroman das Psychogramm einer Sehnsuchtslandschaft und zeigt auf ebenso subtile wie fesselnde Weise, wie sich ein Idyll in sein Gegenteil verkehren kann.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
11. Juli 2024
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
287
Dateigröße
0,88 MB
Autor/Autorin
Markus Thielemann
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783406822483

Portrait

Markus Thielemann

Markus Thielemann, geboren 1992, lebt in Hannover. Er studierte Geografie und Philosophie in Osnabrück, anschließend Literarisches Schreiben in Hildesheim. "Von Norden rollt ein Donner" ist sein zweiter Roman.

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LovelyBooks-BewertungVon Casaplanca am 23.08.2024
"Von Norden rollt ein Donner" von Markus Thielemann ist ein Roman, der mich ob seiner Vielschichtigkeit überrascht hat.Es ist ein Roman über Generationen, es ist ein historischer Roman und im Hintergrund lauern auch noch Verbrechen.Erzähler ist hier Jannes, der volljährige Sohn auf dem Heidehof, der wie schon sein Vater Friedrich und sein Großvater Wilhelm Schäfer ist. Mit den Hunden treibt er die Schnucken über die Weide und verrät dabei so einiges aus seinem Leben und seinen Gedanken.Wie vieler Orts sind auch hier die Wölfe zurück und man plant Maßnahmen für den Herdenschutz, Hunde und neue Zäune, die aber nicht richtig in die Finanzen passen. Die Wölfe sind hier nicht nur die einzige Bedrohung. Die Oma ist wegen ihrer Demenz im Heim, der Vater soll zum Neurologen und Jannes macht sich Sorgen um seine eigene geistige Gesundheit. Er beginnt nämlich eine Gestalt zu sehen, auf der Heide und sie ist nicht der böse Wolf. Jannes beginnt zu erkunden und in der Geschichte der Region nachzuforschen.Das Buch ist sehr spannend geschrieben, gerade das Leben auf dem Hof, das ganz sicher keine Idylle ist, und auch der Wolf, der hier nicht die größte Bedrohung darstellt. Die Worte, die der Autor findet, sind eindringlich, fast poetisch, manchmal hält man beim lesen fast die Luft an.Gut gefallen hat mir auch die Rolle der Mutter, irgendwie hat sie alles zusammengehalten und wurde von den Männern als selbstverständlich gesehen. Hier hatte jemand einen guten Blick auf diesen Hof und seine Bewohner.
LovelyBooks-BewertungVon Johanna_Be am 31.07.2024
"Von Norden rollt ein Donner und verhallt." Keiner kümmert sich drum. Es ist ein alltägliches Geräusch, es wirkt auf die Menschen nicht bedrohlich und kommt vom Schießplatz von Rheinmetall oder vom Truppenübungsplatz, idyllisch gelegen in der Lüneburger Heide. Der 19-jährige Schäfer Jannes hütet in der Nähe seine Heidschnucken und Ziegen. Bedrohlich ist zunächst für ihn und seine Familie etwas anderes, nämlich der Wolf, der sich seit einiger Zeit wieder angesiedelt hat, Schafe reißt und den Familienbetrieb gefährdet. Das Buch spielt 2014 und begleitet den Protagonisten für etwa ein Jahr in seinem Alltag und seinen Gedanken. Die Familienmitglieder gehen unterschiedlich mit der Gefahr um. Der Großvater möchte den Wolf in Eigenregie einfach abschießen, wie er es eigenen Aussagen nach früher schon getan hat. Der Vater versucht für sein Anliegen Öffentlichkeit herzustellen. Er verbündet sich dazu blauäugig mit völkischen Siedlern, die die Heide für ihre chauvinistischen Zwecke vereinnahmen. Die Mutter steht den Ambitionen ihres Ehemannes skeptisch gegenüber, genauso wie ihr Sohn.Jannes muss sich zurechtfinden. Auf den einsamen Gängen mit seinen Tieren spuken viele Gedanken durch seinen Kopf. Wie soll seine Zukunft aussehen? Hat er überhaupt eine Wahl? Tatsächlich wird er dann von einer schaurigen Spukgestalt heimgesucht. Die Geschichte spielt ja schließlich in der Heide. Spukgeschichten kennt man dort. Die Gestalt kommt aus der Vergangenheit, über die keiner in der Familie redet. Die Großeltern tragen sie dennoch mit sich herum. Aber am "Anfang war's wohl zu frisch und später zu weit weg", sagt die Mutter. Nicht weit entfernt liegt Bergen-Belsen. Und es gibt Ruinen eines KZ-Außenlagers. Zwangsarbeiterinnen haben dort für Rheinmetall gearbeitet. Irgendetwas hat die Familie damit zu tun.Sehr beeindruckend ist die düstere Atmosphäre, die Thielemann schafft. Die Geschichte hat mich gefangen gehalten, obgleich die äußere Handlung vordergründig nicht die beherrschende Rolle spielt und die Traumsequenzen und Halluzinationen am Ende doch ein wenig zu heftig ausfallen.Spannung entsteht durch die Verbindung von bildgewaltiger Naturdarstellung, Erforschung der verschütteten Vergangenheit und Beschreibung der nicht ganz heilen Familie und des Generationenkonflikts. Idylle und Gewalt, Heimat und Bedrohung, Sprachlosigkeit gegenüber den Verbrechen der Vergangenheit sind Themen des Romans.Cormac McCarthy ist Thielemanns großes Vorbild, wie er sagt.Leseempfehlung!