Das Buch enthält durchaus gute Tipps, ist aber insgesamt ziemlich fleischlastig
Gute, frische Küche schnell gemacht, das ist die Devise von Ralf Zacherls neuem Kochbuch. Da ich gerne frisch koche und nicht böse bin, wenn ich dabei Zeit sparen kann, war ich neugierig auf Zacherls Rezepte und habe mir das Buch einmal näher angesehen.Was mir gleich gut gefallen hat, sind die Tipps für rationelles Kochen. Beispielsweise empfiehlt der Autor, Suppen gleich in der doppelten Menge zu kochen und die Hälfte einzuwecken. Genaue Beschreibungen, wie das funktioniert, sind dabei. Das mit dem Einwecken ist eine gute Idee, denn bisher habe ich es zwar ähnlich gemacht, die Reste aber eingefroren, und mein Tiefkühler hat halt nur begrenzte Kapazitäten.Was die Rezepte angeht, bietet das Buch eine breite Auswahl, und sowohl die Zutatenlisten als auch die Beschreibungen sind nicht allzu lang. Da ich mich pflanzenbasiert ernähre, mit nur wenigen kleinen Ausnahmen, ist für mich die Auswahl schon sehr eingeschränkt, denn mit geschmorten Ochsenbäckchen, Ossobuco, Rindergulasch oder Asia-Schweinebauch kann und will ich mich nicht anfreunden, und hier wäre auch das Austauschen schwierig. Bei anderen Gerichten wie Schmorgurken mit Rinderhack ersetze ich einfach das Hackfleisch gegen Sojagranulat, und bei glasierter Entenbrust mit Rosmarinpolenta interessiert mich nur die spezielle Zubereitung der Polenta, da kann ich die Ente gut weglassen. Insgesamt empfinde ich die Rezepte als sehr fleischlastig, denn fast überall ist Fleisch oder ein Nebenprodukt davon enthalten, und wenn es der Rinderfond am ansonsten vegetarischen Blitz-Eintopf ist. Aber wie gesagt, ich tausche da inzwischen beherzt aus und verwende eben dann Gemüsefond.Es sind aber auch vegetarische und einige vegane Rezepte enthalten, an denen ich nichts oder nicht viel austauschen muss, beispielsweise Ofenblumenkohl mit Kartoffel-Olivenstampf oder gerösteter Brokkoli auf Linsencreme. Der Blumenkohl-Couscous kommt bei mir dann eben auch ohne Bratwurst auf den Tisch bzw. gönne ich mir dazu vielleicht einmal eine vegane Bratwurst.Die Rezepte sind unkompliziert, die Kombinationen ausgefallen, so auch zum Beispiel bei den Käsespätzle Mai Ling, wo sich die schwäbische Küche mit der asiatischen verbindet. Ich habe Zacherls Rat befolgt und einen schönen grünen Salat dazu gemacht. Statt Bergkäse habe ich einen Reibekäse-Ersatz verwendet, und auch meine vegane Variante war sehr lecker.Für Mischköstler ist das Buch auf jeden Fall eine Bereicherung, für mich ist es mit Abstrichen zu verwenden, aber neben den Rezepten gibt es auch einige Tipps, wie man sich die Küchenarbeit rationeller und einfacher gestalten kann, so dass ich durchaus einigen Nutzen aus dem Kochbuch ziehen kann.