Die Pneumatologie suchte in den vergangenen Jahrzehnten, zumindest in der römisch-katholischen Theologie, ihre Bedeutsamkeit durch den emphatischen Verweis auf einen Mangel sicherzustellen: Der lateinischen Tradition wurde eine Geistvergessenheit unterstellt, die es zu überwinden galt. Wie auch immer man theologiegeschichtlich zu dieser Diagnose stehen mag, lässt sich nicht übersehen, dass die Lehre vom Heiligen Geist seit Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils zu einem der meistbearbeiteten Felder innerhalb der Dogmatik geworden ist. Hat die Pneumatologie sich also konsolidiert? Ist sie vom vermeintlichen Stiefkind der Theologie zu einem etablierten Teil der Gotteslehre, möglicherweise gar zu einem Schlüsseltraktat geworden? Der vorliegende Band betrachtet exemplarisch einige Bereiche theologischen Denkens, in denen die Lehre vom Heiligen Geist gegenwärtig von Bedeutung ist. Er wirft ein Schlaglicht auf einen dogmatischen Traktat, der über jenes Stadium, in dem er für seine Daseinsberechtigung werben musste, hinausgewachsen ist - ein Wachstum, das neue Perspektiven erschließen könnte.