Holger Kirsch und Josef Brockmann geben eine Übersicht über die theoretischen Grundlagen sowie aktuelle Entwicklungen des Mentalisierungsansatzes und zeichnen dabei seine Entstehung nach. Dabei wird deutlich, wie weitreichend die Anwendungsmöglichkeiten sind und wie stark Psychotherapie, Pädagogik und Soziale Arbeit von einer mentalisierungsfördernden Haltung profitieren können.
Mentalisieren beschreibt die imaginative Fähigkeit, dem eigenen Verhalten und dem Verhalten anderer einen Sinn zuzuschreiben, indem Motive und psychische Zustände als Ursachen für Verhalten angenommen werden. Diese Fähigkeit, die in frühen Interaktionen gelernt wird, steht in enger Verbindung mit psychischer Gesundheit.
Holger Kirsch und Josef Brockmann geben eine Übersicht über die theoretischen Grundlagen sowie aktuelle Entwicklungen des Mentalisierungsansatzes und zeichnen dabei seine Entstehung aus Bindungstheorie und psychoanalytischer Objektbeziehungstheorie nach. Sie arbeiten Anwendungen des Mentalisierungskonzepts in der Psychotherapie aus und illustrieren diese mit einem anschaulichen Fallbeispiel. Dabei wird deutlich, wie weitreichend die Anwendungsmöglichkeiten dieses Konzepts sind und wie stark Psychotherapie, Pädagogik und Soziale Arbeit in Fragen der Gesundheit, der Wahrnehmung von Stress, des epistemischen Vertrauens und beim sozialen Lernen von einer mentalisierungsfördernden Haltung profitieren können.
Inhaltsverzeichnis
Mentalisieren: Ein neues Konzept? Einleitung
Teil I
Der Entstehungskontext des Mentalisierungskonzepts
Psychoanalytische Wurzeln
Mentalisieren als ein psychoanalytisches Modell der Internalisierung von Erfahrung
Aktuelle Modelle der Repräsentation und die Struktur des Selbst
Mentalisieren und Emotionsregulation
Mentalisieren und Gegenwartspsychoanalyse
Die Neuformulierung zentraler Kernaussagen der Psychoanalyse
Mentalisieren als Bru cke zur Theory of Mind (ToM)
Entwicklungspsychologische Meilensteine
Bindung und Mentalisieren
Die Entwicklung des Selbst
Epistemisches Vertrauen
Mentalisieren in verschiedenen Lebensabschnitten
Teil II
Klinische Anwendungen des Mentalisierungsmodells
Psychotherapie als dreifaches Kommunikationssystem
Effektives und ineffektives Mentalisieren
Dimensionen des Mentalisierens
Mentalisieren und Stress
Mentalisieren und psychische Gesundheit
Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)
Die mentalisierungsfördernde Haltung
Vorbereitung der Behandlung und Psychoedukation
Interventionen
Exploration
Konträre Bewegungen Polaritäten erkennen
Intervenieren bei prämentalisierenden Modi
Mentalisieren in anderen Settings
Mentalisieren in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Mentalisierendes Vorgehen in der Kindertherapie
Mentalisieren in Gruppen
Psychosomatik: Der Körper im Mentalisierungsmodell
Weitere Anwendungsfelder
Ausblick
Literatur