Gesellschaftliche Veränderungen in Struktur, Dynamik und Definition sozialer Ungleichheit haben seit Mitte der achtziger Jahre Herausforderung für das traditionell erwerbszentrierte, an die Kategorien "Klasse" und "Schicht" gebundene Verständnis sozialer Ungleichheit gewirkt. Aber auch die Frauenforschung kann angesichts einer zunehmenden sozialen Differenzierung unter Frauen nicht bei der Behauptung einer durchgängigen sozialen Platzanweiserfunktion von "Geschlecht" stehen bleiben.
Die Arbeit untersucht einschlägige Neuorientierungen in der Ungleichheitssoziologie und der Frauenforschung unter dem Gesichtspunkt, inwieweit sie zu einem erweiterten Verständnis sozialer Ungleichheit beitragen, das verschiedene Formen sozialer Hierarchisierung berücksichtigt, das gesellschaftsdiagnostisch aussagefähig ist und das last but not least auch die Definitionsmacht sozialwissenschaftlicher Aussagen kritisch reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Abschied von Klasse` und Geschlecht`?.- 2. Untersuchungsprogramm.- I Ein orthodoxer` Konsensus als Ausgangspunkt.- 3. Soziale Ungleichheit und Geschlecht im älteren ungleichheitssoziologischen Diskurs.- II Kritikpotentiale im sozialwissenschaftlichen Diskurs der sechziger bis achtziger Jahre.- 4. Querliegende Denkbewegungen.- 5. Der feministische Diskurs der siebziger und achtziger Jahre.- III Der neuere Diskurs zu sozialer Ungleichheit und Geschlecht`.- 6. Geschlechterungleichheit als Problem wohlfahrtsstaatlicher Modernisierung.- 7. Geschlechterungleichheit als soziale Konstruktion.- 8. Resümee und Ausblick: Statt Abschied von Klasse` und Geschlecht` Differenzierung und Prozessualisierung von Ungleichheitsanalyse.- Literatur.