Schimpanse und Mensch haben etwa 99,5 Prozent ihrer Evolutionsge schichte gemeinsam; dennoch halten die meisten Denker den Schimpan sen fur eine miBgestaltete, irrelevante Kuriositat, wahrend sie sich selbst als Meilensteine auf dem Wege zum Allmachtigen betrachten. Fur emen Evolutionsbiologen kann dies nicht so sein. Es gibt kemerlei objektive Grundlage, die es uns erlauben wiirde, eine Art hoher als eine andere eil;lzuschatzen. Schimpanse und Mensch, Eidechse und Pilz, aile haben sich in emen Zeitraum von etwa drei MiHiarden J ahren in emem ProzeB entwickelt, den man die naturliche Auslese nennt, und innerhalb jeder Spezies hinterlassen einige Individuen mehr uberlebende Nachkommen als andere, so daB die Erbmerkmale (Gene) derer, die sich erfolgreich re produzieren, in der nachsten Generation zahlreicher werden. Und genau das ist die naturliche Auslese: die nicht zufailige, aber unterschiedliche Reproduktion von Genen. Dieser ProzeB hat uns geformt, und er ist es, den wir fur das Begreifen unserer eigenen Identitat verstehen mussen. Obwohl die Darwinsche Lehre von der Evolution durch naturliche Auslese fur das Studium des Sozialverhaltens (vor aHem in der Kombina tion mit der Mendelschen Vererbungslehre) von zentraler Bedeutung ist, wurde sie doch weitgehend vernachlassigt. Innerhalb der Sozialwissen schaften haben sich eigene T eilgebiete herausgebildet, die sich mit der Konstruktion einer vordarwinistischen und vormendelschen Auffassung der sozialen und psychologischen Welt beschaftigen. Selbst innerhalb der Biologie trat eine erstaunliche Vernachlassigung und auch ein MiBbrauch der Darwinschen Theorie auf.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum gibt es Menschen? . - 2. Die Replikatoren. - 3. Die unsterblichen Spiralen. - 4. Die Genmaschine. - 5. Aggression: Die egoistische Maschine und die Stabilität. - 6. Genverwandtschaft. - 7. Familienplanung. - 8. Der Krieg der Generationen. - 9. Der Krieg der Geschlechter. - 10. Kratz mir meinen Rücken, dann reite ich auf deinem! . - 11. Meme, die neuen Replikatoren. - Literatur.