Der Bakteriologe C.J. Melcher ermittelt wieder 1907 in Hamburg. Als sein Freund und ehemaliger Schulkamerad Harberg aus Ostafrika mit der Schlafkrankheit zurückkehrt, wird Melcher als Betreuer für ihn eingesetzt, um noch mehr über die Behandlung der Krankheit herauszufinden. Doch Harberg erzählt über Afrika, seine Zeit als Arzt und welche verbotenen Experimente Robert Koch wohl durchführen lässt. Als er Melcher sagen will, wo die angeblichen Beweise für seine Behauptungen versteckt sind, verstirbt er plötzlich über Nacht. Für die behandelnden Ärzte eine Konsequenz der schweren Erkrankung, doch Melcher glaubt nicht daran, da sich seiner Meinung die Krankheit noch nicht im Endstadium befunden hat. Also beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und ist bald selbst ein Verdächtiger in einem anderen Fall.
Das Buch Tödlicher Schlaf stammt von Christoph Elbern und ist bereits der 2.Band über den ermittelnden Bakteriologen Melcher, welcher aber unabhängig vom 1.Teil gelesen werden kann zumindest ich hatte keine Probleme wegen evtl. fehlender Vorkenntnisse. Der Klappentext des Buches hat mich sehr neugierig gemacht, da es sehr ungewöhnlich ist, dass ein Bakteriologe des Hamburger Tropeninstitutes in diverse Ermittlungen einsteigt. Das Cover des Buches ist recht schlicht, vermittelt aber sofort einen Bezug zum historischen Fall. In diesem Fall habe ich das Hörbuch mit dem Sprecher Jens Hartwig gehört. Der Sprecher hat mir sehr gut gefallen und kann jeder Figur eine besondere Stimme geben. Insgesamt ist der Fall Melcher recht unaufgeregt aber die Spannung bleibt überwiegend erhalten. Allerdings hätte ich mir manchmal schneller Erkenntnisse gewünscht, sodass unliebsame Länge ausgeblieben werden. Die Kombination zwischen Krimi, Wissenschaft und vor allem auch Kolonialismus hat mir außerordentlich gut gefallen. Der Sprachstil des Buches ist seiner Zeitepoche sehr angemessen und angenehm zu zuhören. Ein bisschen zu viel Verwirrung stiftet der 2.Kriminalfall, indem Melcher selbst unter Verdacht gerät, er nimmt doch einen Großteil des Buches ein, sodass man eher wieder zu weit weg von den eigentlichen Ermittlungen kommt. Trotzdem ist die Auflösung des Falls gelungen und hatte ich insgesamt so nicht erwartet. Melcher ist als Protagonist sehr sympathisch, auch wenn man nicht direkt alle seine Schritte immer nachvollziehen kann.
Mein Fazit: Ein solider historischer Krimi mit einem guten Protagonisten und einer sehr interessanten Geschichte und einer sehr guten Verknüpfung tatsächlicher historischer Persönlichkeiten (Robert Koch) und Geschehnissen, den ich sehr gerne mit 4 Sternen weiterempfehlen kann.