"Wellness" von Nathan Hill ist ein Gesellschaftsroman der seinesgleichen sucht. Bemerkbar macht sich das schon allein durch die Dicke des Buches und die Länge des Hörbuchs. Die ganze Geschichte dreht sich um die Protagonisten Jack und Elizabeth. Das sind nicht nur die Szenen einer Ehe, sondern auch vielmehr die facettenreichen Betrachtungen wie die beiden, damals Fotokünstler und Psychologiestudentin, sich gefunden haben und wie sich alles, im Laufe der Jahre, verändert hat. Dass ihr Sohn sie vor Herausforderungen stellt, ist aber nur ein kleiner Teil des Ganzen.
Nathan Hill betrachtet aber nicht nur seine beiden Protagonisten, sondern hat immer einen tiefsinnigen Blick für die Themen, die in Verbindung zu den Beiden stehen. Seine Exkurse drehen sich dabei um die Pharmazie und die Placebo Forschung, die Prärie, mit Blick auf die Kunstgeschichte, Immobilienmarkt und Immobilienblase, Leistungsverbesserung und Messung des Erfolgs, des Nutzens, durch einen Algorithmus. Wie erreichen wir die optimale Wellness? Durch Messung aller Körperdaten und deren Analyse? Gekonnt betrachtet und analysiert der Autor die verschiedenen Themengebiete. Manchmal etwas ausufernd, aber immer tiefgründig und fundiert. Die Fußnoten belegen zwar die ganzen Aussagen und zeigen, dass Hill sich wirklich tief reingekniet hat, passen aber, für meinen Geschmack, nicht hundert prozentig. Auch wenn anhand dessen die Fakten belegt sind und seriös herüberkommen.
Man findet sich in den Charakteren wieder, versteht ihre Gedanken und kann ihre Überlegungen nachvollziehen. Die Hintergründe der Protagonisten kommen erst im Laufe des Geschehens zu Tage. Dadurch wird es nie langweilig.
Der Roman wird von Uve Teschner gesprochen. Teschner brilliert bei "Wellness" durch seine wunderbare Stimme und Klangfarbe. Zudem verleiht er den Charakteren etwas authentisches und Lebendiges. Durch ihn wird das Hörbuch zu einem Hörgenuss.