Charley ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und eine berühmt berüchtigte Kolumnistin. Ihre sehr subjektiven Kolumnen zu sehr persönlichen Themen rufen gleichermaßen Begeisterung wie Hass hervor. Sie wird sogar bedroht: Einige finden, dass sie, die nie verheiratet war, deren Kinder unterschiedliche Väter haben, gefährlich oberflächlich ist, sodass sie ihr und ihren Sprösslingen den Tod wünschen. Dann ergibt sich die Möglichkeit ein Buch über ein verurteile Kindermörderin zu schreiben: Die junge Jill, die drei Kinder gequält und getötet hat, bietet Charley ihre Geschichte, die ganze Geschichte, an. Jill stellt sich schnell als unzuverlässige Erzählerin mit heraus: Mal ist sie fordernd, mal unterwürfig. Sie lügt offensichtlich bei unbedeutenden Dingen, verstrickt sich in Widersprüche, ist oft zu traumatisiert, um über "Unangenehmes¿ zu sprechen, wird schnell feindselig, wirkt mal manipulativ, mal wie ein Kleinkind, dass sich richtig und falsch nich nicht versteht - z.B. Die blöde Katze hat mich gekratzt, da musste ich eben mit einem Messer auf sie einstechen, damit sie aufhört. Bei ihr wurde eine Borderline-Störung mit narzisstischen Zügen sowie Empathielosigkeit diagnostiziert, zudem gibt es Hinweise auf Misshandlungen während ihrer Kindheit. Jills Geschwister äußern sich ebenfalls uneindeutig, widersprüchlich und wankelmütig dazu. Ich habe mich gefragt, warum sich Charley mit ihr abgibt. Unabhängig davon, ob man sie als Opfer der Umstände, unzurechnungsfähig oder perfide betrachtet, die Zusammenarbeit mit ihr bringt viel Frust und kaum neue Fakten. Das Projekt Jill bringt Charley zudem zusätzlich in Gefahr: Die Drohungen werden immer konkreter und Charley muss erkennen, dass ihre journalistischen Ambitionen ein echtes Risiko darstellen... Dann sind da noch komplizierte Familienverhältnisse, amüsant anstrengendes Austauschen von Gefälligkeiten mit Bekannten, und Jills Anwalt, der sich nicht entscheiden kann, ob er sich professionell distanziert oder persönlich engagiert geben will. Darüber hinaus ergeben sich beunruhigende Verbindungen zwischen ihrem Privatleben und dem Projekt Jill. Ich habe "Die Katze¿ an einem Nachmittag angefangen und als ich spät abends vor dem Schlafengehen wieder zu dem Buch gegriffen haben, habe ich die Nacht durchgelesen, weil ich unbedingt wissen musste, wie es endet! Und es hat sich gelohnt, den die Wahnsinns-Wendungen bzw. die Auflösung hat es in sich! Die komplexe, erschütternde Handlung wird ungemein rätselhaft, düster, schwarzhumorig, psychologisch interessant und fesselnd erzählt! Joy Fielding hat ein geniales Gespür für verkorkste Charaktere und faszinierend verstörende Figurendynamiken, die sie zudem scharfsinnig unterhaltsam geschildert!