Bin auf dieses Buch in einer Büchertauschkiste im Betrieb gestoßen und rätsele seitdem, wer von meinen Kolleg*innen wohl einen Hang zu sadistischer Literatur hat- vielleicht sollte ich mich in Zukunft in Acht nehmen... Spaß beiseite, der Thriller begann vielversprechend: eine Geheimorganisation, die es mit den Menschenrechten nicht ganz so genau nimmt, ein Killer mit Gehirnwäsche und eine Mordserie, begangen durch Unschuldige. Teilweise wurden wirklich philosophische Fragen nach der Existenz von Gut und Böse angerissen, die mich durchaus zum grübeln gebracht haben. Dazu passt auch, dass die Figur des Frank Ackermans einem auf eine seltsame Art immer sympathischer wird, besonders im Kontrast zu seinem Vater, dem Anstifter und der rührenden Beziehung zu seinem Bruder und seinem kleinen Neffen. Die Gewaltexzesse sind durchweg sehr explizit geschildert und echt nichts für schwache Nerven- Psychothriller vom Feinsten eben. Doch nach und nach geht einem das ständige Töten nur noch auf die Nerven, gekrönt wird dies von einem semi-realistischen Bombenanschlag und einem sehr langatmigen Gemetzel mit Craigs Söldnern. Ein bisschen angefressen war ich zudem von der subtilen Abtreibungskritik, die in dem Buch als "ungeborenen Kindern das Leben" nehmen (S.161) verpackt wurde und suggeriert, es handle sich dabei um eine Art Tötungsdelikt. Diese Ansicht teile ich nicht und hat mir ein bisschen sauer aufstoßen lassen, gehört bei einem typischen Ami-Buch aber wohl leider ebenso dazu wie die Sig-Sauer:/Mein Fazit: das wirklich enormes Potenzial der Grundidee wurde leider nicht komplett ausgeschöpft und hat sich zu gehaltlosem Gemetzel hinreißen lassen. Wer's mag wird dieses Buch lieben, für mich war's leider eher nichts.