Der Provinzkrimi "Guglhupfgeschwader" ist der zehnte Band der Krimireihe von Rita Falk aus dem DTV.
Franz Eberhofers zehntes Dienstjubiläum bei der Polizei in Niederkaltenkirchen steht bevor und ihm zu Ehren wird ein örtlicher Kreisverkehr nach ihm benannt: Eberhoferkreisel. Da wird sogar der Bürgermeister neidisch, aber Franz hat gar keine Zeit für die Feierlichkeiten, denn Lotto-Otto ruft ihn um Hilfe. Er hat Spielschulden und wird von brutalen Geldeintreibern bedroht. Wie kann Franz die nur ausfindig machen? Aber die Ganoven kommen ihm zuvor und der Lotto-Laden geht in die Luft, dabei wird Ottos Mutter getötet. Jetzt muss Eberhofer in einem Mordfall ermitteln und hofft auf Rudis Hilfe. Aber der hat keine Lust auf Teamarbeit und weigert sich...
Nachdem dieser Band lange ungelesen im Regal vor sich hinvegetiert hat, habe ich ihn nun endlich mal daraus befreit. Auch dieses Mal wurde ich wieder gut und humorvoll unterhalten. Dabei ist das Machogehabe vom Franz eigentlich unerträglich, aber ich habe das Gefühl, so langsam gibt es auch bei ihm eine kleine, minimale Persönlichkeitsveränderung zu erahnen. Er bekommt ja von allen Seiten Druck und hinterfragt inzwischen sogar manchmal sein Handeln. Das ist ja schon als Erfolg zu werten! Und der Rudi muckt auch endlich mal gegen Franz auf, wenn das kein gutes Zeichen ist!
Doch von Anfang an! Gerade läuft es für Franz richtig gut, denn mit Susi und Paul gibt es inzwischen so etwas wie ein geregeltes Familienleben. Aber dann kommt dieser verzwickte Mordfall dazwischen, den Franz ohne Rudis Hilfe nicht lösen kann. Es dauert eine Weile, bis sich beide wieder annähern und Hand in Hand arbeiten, wie man es kennt.
Rita Falk bringt wie gewohnt auf charmante Weise Einblick in das Familienleben der Eberhofers. Man erlebt die Familie absolut menschlich, Oma ist im Lottofieber und es wird gezankt, geliebt und gelacht und auf alle Fälle reichlich gegessen, denn was die Oma auf den Tisch bringt, sind alles Köstlichkeiten bayrischer Hausmannskost. Rita Falk hat einfach ein Händchen für die lebendige und humorvolle Ausarbeitung ihrer Protagonisten und zeigt dieses Mal wie sich Franz um den Flötzinger sorgt und Partei ergreift für den farbigen Fußballtrainer. Es überrascht außerdem Rudis Erkenntnis, was seine Zusammenarbeit mit Franz betrifft. Die daraus folgenden Dialoge und Handlungen lesen sich durchaus hintergründig und lassen hoffen, dass Franz an sich arbeitet.
Eigentlich ist der Krimifall immer etwas nebensächlich bei dieser Reihe, doch der gut konstruierte Fall kann sich sehen lassen. Dieses Mal sind auch Mitarbeiter der Polizei ins kriminelle Milieu gerutscht und es geht ihnen an den Kragen. Natürlich übt Franz seine Aufgabe nicht immer im legalen Rahmen aus, aber das kennen wir ja von ihm nicht anders.
Beim Lesen habe ich mich immer über den Guglhupf im Titel gewundert, bis dann am Ende klar wird, was es damit auf sich hat. So ein Guglhupf geht ja immer, zur Not auch mehrere! Das Rezept habe ich nachgebacken, der Guglhupf wurde leicht klitschig, schmeckte aber trotzdem sehr gut.
Diese Reihe lese ich immer wieder gerne und ich wurde erneut wunderbar unterhalten. Der Krimifall ist schlüssig und wird erfolgreich aufgelöst und in Kaltenkirchen geht es mal wieder rund im "Eberhoferkreisel"!