Eine Welt der Gegensätze, eine Welt der Licht und Dunkelheit und manchmal auch etwas dazwischen.
Mich hat als Erstes das Cover in seinen Bann gezogen. Es ist einfach nur wunderschön und passt durch Licht und Schatten gut zur Geschichte an sich.
Der Schreibstil ragt jetzt nicht unbedingt als besonders aus der Masse an Büchern heraus, lässt sich aber flüssig lesen und beschreibt alles so gut, dass ich es mir bildlich vorstellen konnte. Zudem erzeugt er genug Spannung, dass er mich trotz einiger Schwachstellen an die Seiten fesseln konnte und mich sogar neugierig auf den nächsten Band gemacht hat.
Und da komme ich auch schon zum kritischen Part.
Die Geschichte hätte an so einigen Stellen ein Innehalten vertragen können. Das Erzähltempo ist konstant sehr schnell und dabei bleiben so manche Dinge auf der Strecke, allen voran die Charaktere. Diese kamen mir durchweg doch recht flach vor. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich irgendeinen von ihnen extrem gut kennengelernt hätte. Hier fehlt es an Tiefe und am Wiedererkennungswert.
Die Liebesgeschichte ist von den intimen Szenen her eigentlich ganz gut gelungen ¿ wenn man ignoriert, dass die beiden sich wirklich sehr flott annähern. Ich habe hier eine stärker sichtbare Entwicklung vermisst. Dadurch wirkte es auf mich auch nicht nachvollziehbar, dass der doch eigentlich Nyx hassende Kieran seinen Hass quasi sofort ablegt, nachdem er Dahlia das erste Mal gesehen hat. Auch die spätere Offenbarung, die das abmildern sollte, hat mich dann nicht mehr überzeugen können. Trotzdem mochte ich die zwei doch irgendwie zusammen.
Die Welt der Nyx und Hemera fand ich faszinierend, so eingebettet in unserem Seattle, aber mit gewissen Extras, die leicht futuristisch anmuten, gleichzeitig aber auch etwas Magisches rüberbringen. Da wäre ich gern noch tiefer eingetaucht, das kann aber auch in den Folgebänden noch geschehen.
Die Handlung wurde durchaus spannend verpackt, war aber auch oft vorhersehbar, was verstärkt an den beiden Erzählsträngen lag. Die Geschichte wird nämlich abwechselnd aus Kierans und Dahlias Sicht (Ich-Perspektive) erzählt. Es wäre eventuell besser gewesen, sich auf nur eine Sicht zu beschränken, Kierans Parts stärker einzugrenzen oder einfach darauf zu achten, dass nicht zu viel schon durchschimmert. Andere Dinge ließen sich recht einfach aus anderen Büchern ableiten oder waren einfach so klar. Ich wäre gern mehr auf falsche Fährten geführt worden, die das Miträtseln gerade interessant machen.
Trotz aller Kritikpunkte hat mich die Geschichte in ihren Bann ziehen können und das obwohl mir gut ausgearbeitete Charaktere enorm wichtig sind. Irgendwas muss also richtig gemacht worden sein. Außerdem reizt mich die Hauptperson des zweiten Bandes, der geheimnisvolle, düstere Dorian, den wir hier schon kurz kennenlernen durften. Ich denke deshalb, dass ich der Reihe noch eine Chance geben werde, schließlich entwickeln sich Autoren ja auch weiter. Ich kann das Buch als entspannte Stippvisite in eine Welt der Gegensätze empfehlen.