Mit «Nichts sein, alles scheinen» umreißt Machiavelli das Profil des modernen Politikers und die Maxime politischen Handelns. Mit diesem Postulat schlägt die Stunde der Medien. Sie übernehmen die Arbeit am Schein der Vollkommenheit und Allkompetenz des Herrschers. Ohne die Ästhetik der Macht ist Politik nicht mehr zu denken.
Machiavelli entwirft die Figur des modernen Herrschers im Spannungsverhältnis von Macht und Schein. Nichts sein - alles scheinen wird zur Bedingung für Erwerb und Erhalt von Macht. Dabei ist Machiavellis Entdeckung und Nutzung der Perspektive für das Wesen des Politischen entscheidend. Unter die Perspektive diffuser Beobachter geraten, wird Herrschaft von der Inszenierung abhängig. Macht ohne Schein scheitert wie Schein ohne Macht. Es schlägt die Stunde der Medien. Sie arbeiten am Schein. Durch präzise Textanalyse wird der "Fürst" als komplexe Kunstfigur sichtbar. Machiavellis berühmtester Text wie sein umfangreiches Gesamtwerk aus Prosa und Poesie ist nur mittels Ästhetik und Rhetorik zu verstehen. Es zeigt den kritischen Humanisten und gewandten Politiker als Meister vieler literarischer Formen, mit denen er von Jugend an vertraut wurde.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt: Machiavelli und die Medici Die perspektivische Wende und die Ästhetik der Macht Cesare Borgia Machiavellis Jugend und Ausbildung Eine bürgerliche Bibliothek im Florenz des Quattrocento Machiavelli: Historiker, Theaterautor, Dichter Die Macht und der Schein Der Prototyp der Moderne Die Macht, der Krieg, die Kunst Stratege und Fürst.